Käfig aus Wasser

Im Rahmen der Reihe “Außereuropäisches Theater” von Kuro Tanino (*1976)

Autos von Toyota, Kameras von Olympus: Japanische Importprodukte gehören zum deutschen Alltag. Wie Deutschland ist Japan eine der großen, demokratischen Industrienationen der Welt – doch gesellschaftliche Etikette und der Umgang mit wirtschaftlichen Krisen und Fehlplanungen unterscheiden sich grundsätzlich voneinander – zuletzt greifbar beim Reaktorunglück in Fukushima.

Wie Europa mit dem Bezug auf die griechische Tragödie kann auch Japan auf eine lange Theatertradition zurückblicken: Schon im japanischen Altertum – vor der offiziellen Einführung des Buddhismus im Jahre 538 – gab es eine ausgeprägte Vielfalt musikalischer, tänzerischer und theatraler Darbietungsformen. Vom japanischen Nõ-Theater ließen sich europäische Theaterkünstler wie Bertolt Brecht inspirieren – gerade weil japanische und deutsche Schauspielkunst sich so stark unterscheiden.

Eingeladen ist in dieser Spielzeit der japanische Regisseur und Autor Kuro Tanino, um für das Theater Krefeld und Mönchengladbach ein Stück zu entwickeln und zu inszenieren.

In Tokio arbeitet er seit über zehn Jahren mit der Theatergruppe “Niwa gekidan Penino (Der Garten Penino)”. In seinen Inszenierungen schafft Tanino beeindruckende surrealistische Bilderwelten, bunt, komisch und märchenhaft, aber auch berückende Illusionen und schräge Wunschbilder, wie sie aus der menschlichen Psyche aufsteigen. Zwei Mal war er für den renommierten japanischen Kishida-Drama-Preis nominiert. Seine Stücke waren im Rahmen zahlreichen internationalen Festivals, u. a. in Taiwan, den USA, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland zu sehen.