Societá di Lunedi: Neapels freier Himmel

Das Ensemble Società di Lunedì spielt barocke Orchesterliteratur in kleiner Besetzung auf historischen Instrumenten: Dies bietet Raum für detaillierte, expressive und risikoreiche künstlerische Arbeit.

Die Mitglieder kommen aus drei verschiedenen Kontinenten und konzertieren mit international renommierten Orchestern und Kammermusikensembles im In- und Ausland.

Die Arbeitsweise des Ensembles zeichnet sich durch das künstlerische Einbringen eines jeden Musikers aus und bringt somit eine Interpretation hervor, die in einem regen, spielenden und diskutierenden Austausch entsteht. Das Musikverständnis der Società di Lunedì ist zu vergleichen mit einem lebendigen Gespräch, welches die Musik spontan, ehrlich und mit starkem Ausdruck erklingen lässt.

Darauf verweist auch der Name Società di Lunedì (dt. Montagsgesellschaft); eine Anlehnung an die Conversationi della regina, die 1656 von der Königin Kristina von Schweden in Rom gegründet wurden. In diesem Zirkel trafen sich Philosophen, Literaten, Künstler und Musiker, um über kulturelle, philosophische und kunsttheoretische Fragen zu diskutieren und dazwischen neue Kompositionen zu hören.

Programm:

Alessandro Scarlatti (1660, Palermo - 1725, Napoli)
Sinfonia XII Concerto grosso con flauto
Allegro/Adagio/Allegro/Adagio
Domenico Natale Sarro (1679, Trani - 1744, Napoli)
Concerto per flauto
Largo/Allegro/Larghetto/Spiritoso
Nicola Porpora (1686, Napoli - 1768, Napoli)
Concerto per Violoncello
Adagio/Allegro/Adagio/Allegro
Francesco Durante (1684, Frattamaggiore - 1755, Napoli)
Concerti a quattro: Concerto ottavo
Allegro affettuoso/Affettuoso/Allegro
Nicola Porpora (1686, Napoli - 1768, Napoli)
Angelica e Medoro, 1720: Ouvertüre
Lentemente/[ohne Bezeichnung]/Allegro

Besetzung:

Andreas Böhlen, Blockflöte
Ayako Matsunaga, Barockvioline
Barbara Altobello, Barockvioline
Diego Rivera, Barockviola
Bernadette Köbele, Barockcello
Markus Bernhard, Violone
Takashi Watanabe, Cembalo

Programmbeschreibung:

„Die Freiheit des Gedankens erleuchtet und bevorzugt den Golf von Neapel mehr als jeden anderen Ort in Italien“. Johann Gottfried Herder

Neapel war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine der florierendsten Metropolen Europas. Nach London und Paris war Neapel die drittgrößte Stadt und zog durch sein lebendiges Kulturleben, das internationalste in Italien, wichtige und einflussreiche Musiker an. Die dort ansässigen Philosophen waren bekannt für ihr fortschrittliches und freiheitsbezogenes Denken, das auch die intellektuelle und künstlerische Szene Neapels beeinflusste.

Diese Strömung findet sich auch in der neapolitanische Musik zwischen 1720 und 1760. Die Komponisten lösen sich langsam von der Strenge des Kontrapunkts und suchen die Freiheit im Ausdruck, in der Rhythmik der Melodie und in einer hohen Verzierungskultur. Die Schwere des barocken Pathos wird in gefühlvolle und lebendige Beredsamkeit der individuellen lyrischen Stimme verwandelt.

Der alte kontrapunktische Stil bleibt jedoch in Form von Fugen, Kanons, Ricercaren und komplexen Strukturen weiter bestehen. Die Form der sonata da chiesa wird in den Satzfolgen sowie in der formalen Gestaltung einzelner Sätze weit bis ins 18. Jahrhundert beibehalten. Dieses Nebeneinander von strengem Kontrapunkt und freier kantabler Melodiegestaltung, die das Phantasievolle sucht, ergibt einen ganz speziellen Charakter. Diese Spannungen zwischen den Extremen des alten und neuen Stils sind ungemein reizvoll und eben so typisch für die Musik Neapels zu dieser Zeit.

Das Augenmerk liegt nun ganz auf der flexiblen Melodielinie, die von den Ausführenden von kleinsten bis zu überschwenglichen Ornamenten gestaltet werden kann. Daneben haben bizarre Momente und der erfinderische Scherz ihren festen Platz in der Musik Neapels.

Sowohl im Gesang als auch in der Instrumentalmusik hat die Virtuosität eine besondere Bedeutung. Große Intervall- und Registersprünge, aberwitzig schnelle Figuren und sehr lange Passagen mit akrobatischen Koloraturen erfreuen sich großer Beliebtheit unter den Komponisten. Jedoch ist diese Virtuosität nie leer oder mechanisch, da sie durch die enge Verbindung mit dem Ausdruck zu einer lyrischen wird.

Leichtigkeit, Experimentierfreude sowie gefühlvolle gesangliche Melodien und eine dramatische geformte Sprechweise sind Schlagwörter für eine Instrumentalmusik die durch die Dominanz der Oper und Kirchenmusik zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist.

Veranstaltungsort und Adresse

Heilig Geist Kirche Passau, Heiliggeistgasse 6, 94032 Passau

    Tickets für 9. Oktober 2015

  • Fr
    09.10.2015
    19:30
    Tickets

Societá di Lunedi: Neapels freier Himmel

Diese Veranstaltung in Passau (Neumarkt) wurde von venyoobot veröffentlicht. Societá di Lunedi: Neapels freier Himmel ist den Rubriken Klassik und Klassikkonzert zugeordnet.

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