Kultstätte „Magisches Vogelhaus“ als Erinnerungsort an die Ahnen
Garten-Atelier Walter Gerhard Grimbs
in Oberplanitz
Kultstätte „Magisches Vogelhaus“ als Erinnerungsort an die Ahnen
Erinnerungsort: selbst eingerichtete Kultstätte „Magisches Vogelhaus (selbstgebaut)“, Sitzecke mit Bank und selbstgepflanzter Ginkobaum in unmittelbarerer Nähe
Anmerkung: Die selbsteingerichtete Kultstätte im Garten-Atelier ist von den Passanten ausschließlich von der Straße aus einsehbar.
Kultplatz mit Bedacht gewählt
Der Kultplatz wurde neben einem selbstgepflanzten Ginkobaum (mittlerweile ca. 8 Meter hoch) errichtet.
Der Ginko ist ein Mahnmal für Frieden und Umweltschutz. Er ist als "Baum des Jahrtausends" ein Symbol der Hoffnung.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde von den Amerikanern eine Atombombe über Hiroshima (6. August 1945) und über Nagasaki (9. August 1945) abgeworfen. Die Pflanzen und Bäume in unmittelbarer Nähe des Abwurfsortes (Epizentrum) wurden völlig verbrannt und jegliche Natur war ausgelöscht. Der Ginkgo, der ungefähr einen Kilometer vom Explosionszentrum entfernt neben einem Tempel stand, schien nach der Explosion ohne irgendwelche großen Wuchsanormalien auszuschlagen (der Tempel selber wurde zerstört).
Magie: Zuordnung von bestimmten Kräften an Gegenstände (siehe unten), die diese normalerweise nicht besitzen.
Diese Gegenstände (Hilfsmittel) können bei den Menschen als Erinnerungsauslöser dienen, Assoziationsketten in die Vergangenheit knüpfen helfen und gegebenenfalls auch symbolische Beschützerdienste übernehmen.
Gegenstände meiner Ahnen: verrostete Haushalts-, Garten- und Arbeitsgeräte
u.a.:
Rechen meiner verstorbenen Eltern, die das Gras für ihre zwei Kühe damit zusammengerecht hatten
verrosteter alter Nagel und ein Türschloss von dem kleinen Bauernhäuschen in Niederbayern, das meine verstorbenen Eltern bewohnt hatten
Axtkopf, Spitzhacke ohne Stil, Sensenwetzsteinhalter (Werkzeug von meinem verstorbenen Vater)
Holzschuhe (von meiner verstorbenen Mutter)
Schöpfkelle (Kochwerkzeug meiner verstorbenen Oma)
etc.
Beispiel: Die Holzschuhe, die meine leibliche Mutter zu Lebzeiten getragen hatte, sind mein einziger Erinnerungsgegenstand an sie. Die Nachbarin, die den Leichnam meiner Mutter damals gewaschen hatte, hat mir diese Holzschuhe gegeben.
Diese Holzschuhe hatte meine Mutter am Rande neben einem Wasserloch abgestellt, bevor sie sich in diesem Wasserloch 1956 das Leben genommen hatte, kurz nachdem mein leiblicher Vater nach langer schwerer Krankheit verstorben war. Ich war damals vier Jahre alt.
Klangobjekte: Spatenteile aus Eisen werden vom Wind gegeneinander geschlagen und wirken wie Klangkörper, um damit Kontakt zu den Ahnen /Verstorben aufnehmen zu können. Bei aufkommenden Sturm und starken Winden nimmt die Klanglautstärke zu.
Vogelhaus/Vögel: Vögel sind als Luftwesen in der allgemeinen Symbolsprache ein Sinnbild für geistige Inhalte, wie z. B. für Gedanken und Ideen. Da die Vögel im Luftraum leben, symbolisieren sie im Allgemeinen die seelisch-geistige Lebenssphäre des Menschen. Für viele Menschen verkörpert der Vogelflug die Sehnsucht und den Wunsch, sich von der Erdenschwere zu lösen und in geistige Sphären zu schweben.
Außerdem gilt der fliegende Vogel als Symbol für die menschliche Seele, die er nach dem Tod in den Himmel geleitet.
Beispiel: Ich hoffe, dass die Seele meiner Mutter im Himmel ist und nicht in die sogenannte Hölle als „Selbstmörderin“ verbannt wurde. Meine Mutter war sehr gläubig. Da ihr als „Selbstmörderin“ von der Katholischen Kirche in Bayern das Requiem verweigert wurde (früher der Regelfall, heute nicht mehr), ist der Einzug ihrer Seele in den Himmel erschwert. Die fliegenden Vögel haben ihre Seele hoffentlich dennoch in den Himmel geleitet.
Grund für die Errichtung dieses Erinnerungsortes:
Meine Eltern (Mutter und Vater) haben keine Grabstätte, an die ich gehen könnte, um mich zu erinnern. Die Grabstätte meiner leiblichen Eltern existiert nicht mehr. Sie musste auf dem Friedhof in einem kleinen Dorf im Bayrischen Wald, auf dem sie beerdigt wurden, einem Weg im Rahmen der dortigen Friedhofserweiterung weichen. Heute trampeln auf den Gebeinen meiner Eltern die Friedhofsbesucher herum.
Erinnerungsort als Grabstellenersatz
Ich sehe diese Gegenstände jeden Tag und ich werde -ausgelöst durch diese Objekte- jeden Tag an meine verstorbenen Eltern (Ahnen) erinnert.
Abschlussbemerkung 1: Unzählige Menschen sind derzeit auf der Flucht. Sie haben wenige Erinnerungsstücke an ihre Vergangenheit. Diese wenigen Gegenstände haben für sie einen „magischen Kultcharakter“ als „visuelle Brücke“ zu ihrer Vergangenheit und zu den Menschen ihrer Vergangenheit -eine Art Hilfsmittel-Gegenstand, um die Beziehung zu diesen Ahnen als Auslöser (Hilfsmittel) wieder versuchen geistig herzustellen.
Diese Menschen haben oft nur wenige Erinnerungs-Objekte bei sich, aufgrund ihrer Flucht aus Kriegsgegenden, die für sie Kultgegenstände sind als „Erinnerungsbrücke“ an ihr Leben vor der Vertreibung und Flucht aus ihrer Heimat. Gegenstände, die oft materiell wertlos sind, für diese Menschen aber „kultisch-magischen Charakter“ haben.
Abschlussbemerkung 2: Jeder Mensch ist ein Künstler (nach der Kunstphilosophie von Joseph Beuys), der sich magische Orte der Erinnerung selbst schaffen kann.
Deshalb ist es ratsam nicht alle Gegenstände der Ahnen wegwerfen, sondern im Garten oder auf dem Balkon aufhängen und als „Erinnerungsbrücke“ an einem Ort der Nähe bewahren.
Abschlussbemerkung 3: Alternde Mensch verstärken oft die Erinnerung an ihre Wurzeln mittels optischer Anschauungshilfsgegenständen als Auslöser (Denota) -desto intensiver können die Erinnerungen werden. Die Mensch blicken mit Hilfe dieser Denota (bezeichnete Gegenstände) auf ihr Leben zurück und bereiten sich sukzessive auf ihren eigenen Abgang aus dem Erdendasein vor, vielleicht um in anderer Form wiedergeboren zu werden.
Walter Gerhard Grimbs
Siehe auch: http://www.freiepresse.de/LOKALES/ZWICKAU/GLAUCHAU/Magisches-Vogelhaus-ist-ein-Platz-der-Erinnerung-artikel9268606.php#
Veranstaltungsort und Adresse
Garten-Atelier Oberplanitz, Oberplanitz, 08064 Oberplanitz
- Mo10.08.201500:00
10. August 2015
Kultstätte „Magisches Vogelhaus“ als Erinnerungsort an die Ahnen
Diese Veranstaltung in Oberplanitz (Oberplanitz) wurde von wmaus veröffentlicht. Kultstätte „Magisches Vogelhaus“ als Erinnerungsort an die Ahnen ist den Rubriken Ausstellung und Die selbsteingerichtete Kultstätte im Garten-Atelier Oberplanitz ist von den Passanten ausschließlich von der Straße aus einsehbar. zugeordnet.