Lothar Krüll & Michel Saran: Ein Grund Farbe
Zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Künstler stellen gemeinsam im [kunstraumno.10] aus. Lothar Krülls Materialien als Bildhauer sind unter anderem Kunststoffe: Polyester, Polyurethan, auch Glasfaser und Silikon. Das Thema seiner skulpturalen Arbeit ist die Sichtbarmachung unseres Umgangs mit der Natur in unserem hoch technisierten Zeitalter. Dazu konfrontiert er industrielle Formelemente mit natürlichen und entwickelt daraus neue eigenständige künstlerische Arbeiten, mit denen er mal augenzwinkernd und ironisch, mal verspielt und poetisch, auf den Umgang mit der Natur in unserem heutigen Zeitalter der Technisierung hinweist. Lothar Krüll möchte mit seinen Arbeiten die Wahrnehmung des Betrachters hinsichtlich des Umgangs mit der Natur schärfen und ihn sensibilisieren.
Flaschen auf der einen Seite und Konservendosen auf der anderen Seite stehen im Mittelpunkt der Ausstellung im [kunstraumno.10]. Die Konservendose ist dabei vielleicht das prägnanteste Beispiel für die Verschmelzung von Natur- und Industrieform. Welche Obst- und Gemüsevarianten gibt es nicht in Konservendosen? Doch äußerlich sehen alle Dosen gleich aus. Lothar Krüll kehrt die Vereinheitlichung skulptural um, indem er die Konservendose transparent darstellt, den Inhalt als Negativ wieder sichtbar macht und dazu das eigentliche Ausgangsprodukt gleich noch neben der Dose platziert.
Ganz anders Michel Saran. Er hatte in den 60er Jahren an den Kunstakademien in Dresden und Düsseldorf studiert und sich immer als klassischer Maler verstanden. In seinen aktuellen Arbeiten spielen alte, genutzte Rahmen eine wesentliche Rolle. Saran übermalt die Leinwände, mal fast monochrom, mal mit reduzierten Formen und bezieht den Innenbereich des Rahmens mit in seine Malerei ein. Normalerweise trennt der Rahmen das Bild von seiner Umwelt. Diese Trennung hebt Michel Saran auf. Der Rahmen wird damit selbst zum Bildgrund und verliert seine Aufgabe als Einfassung. Er wird vielmehr zum Fenster in den eigentlichen Bildraum. Der bemalte Rahmen soll den Weg vorgeben, sich tiefer in die Bildbetrachtung zu versenken, auf der Suche nach Neuem, wobei man sich von der Abstraktion leiten lässt. Der Betrachter wird förmlich aufgefordert eigene Geschichten zu finden, die diese Bilder erzählen. Die Übermalungen legen Zeugnis ab, dass Michel Saran auch mit seinen aktuellen Arbeiten nichts verschleiern will, sondern im Gegenteil vielmehr Schichten des Erinnerns und Erkennens im Betrachter freilegen möchte. Der Rahmen grenzt nicht mehr ab, sondern fängt den Betrachter nun vielmehr ein auf dem Weg zu einem neuen Erleben.
Eine Besonderheit wartet auf die Besucher in Form der Edition von Lothar Krüll. Sie basiert auf einer direkten Interaktion des Käufers mit dem Künstler. Auch Lothar Krüll reflektiert hier Erinnerungen, Gesehenes mit der eigentlichen Wahrnehmung des Kunstwerks. Champagner spielt bei dieser Edition eine zentrale Rolle. Stoßen Sie daher mit Lothar Krüll an und lassen Sie sich überraschen!
Veranstaltungsort und Adresse
[kunstraumno.10], Matthiasstraße 10, Mönchengladbach
- So18.10.201511:30
18. Oktober 2015
Lothar Krüll & Michel Saran: Ein Grund Farbe
Diese Veranstaltung in Mönchengladbach (Nord) wurde von A. Beumers veröffentlicht. Lothar Krüll & Michel Saran: Ein Grund Farbe ist der Rubrik Ausstellung zugeordnet.