Symposium, Filmvorführung und Konzert: "Mit Besen und Kochlöffeln gegen den Diktator" - Burkina Faso zwischen Revolte und Wahl
Fast genau ein Jahr nach dem beeindruckenden Volksaufstand in Burkina Faso, der in wenigen Tagen die 27 Jahre währende Diktatur von Blaise Compaoré und seinem Regime beendete, hat AfricAvenir einige der Protagonist_innen der Revolte nach Berlin einladen können. Auf diesem hochkarätig besetzten internationalen Symposium fragen wir: Was waren und sind die Ziele der Bewegung? Warum war die Revolte erst nach 27 Jahren möglich bzw. erfolgreich? Was hat sie letztendlich ermöglicht? Wo steht die burkinische Revolution heute? Welche Rolle spielte das "Erbe Thomas Sankaras" beim Sturz von Compaoré? Worin besteht die internationale Dimension der burkinischen Revolte für Afrika und die Welt? Kann hier von einem neuen Typ der Demokratiebewegung gesprochen werden, der als Modell auch für andere Kontexte in Afrika (und anderswo) dienen könnte? Wie reagieren die afrikanische und internationale Gemeinschaft auf die Revolte? Diesen und weiteren Fragen wird in einem ganztägigen Symposium auf den Grund gegangen werden.
Neben drei Podien wird es im Anschluss um 19 Uhr eine Filmvorführung, sowie ab 21 Uhr ein Konzert mit den Rappern und ReggaeKünstlern Smockey und Sams'K Le Jah stattfinden.
Mehr Informationen über Programmdetails können sie dem Link entnehmen.
Hintergrund
Ende Oktober 2014 brach sich ein Volksaufstand in Burkina Faso Bahn und beendete in wenigen Tagen die 27 Jahre währende Diktatur von Blaise Compaoré und seinem Regime, die das Land in einem Konglomerat aus bitterster Armut, himmelschreiender Korruption und unverhohlener Günstlingswirtschaft gehalten hatte. Über Jahre hatte sich eine breite Koalition aus allen Bevölkerungsschichten aufgebaut, die insbesondere von der Jugend angeführt wurde. Als der verhasste Compaoré ein verfassungswidriges drittes (eigentlich fünftes) Mandat anstrebte, lief das Fass über: Hunderttausende Burkinabè gingen, mit Besen und Kochlöffeln „bewaffnet“, mit dem gemeinsamen Ziel auf die Straße, die Verfassungsänderung und damit ein erneutes Mandat Compaorés zu vereiteln. Die geplante Abstimmung über die Änderung der Verfassung wurde tatsächlich abgeblasen. Das aufständische Volk hielt, überrascht und beflügelt von diesem Erfolg, den Druck weiterhin aufrecht. Das traditionell starke und gut ausgebildete, aber innerlich in zwei Lager gespaltene Militär hielt zunächst zum Machthaber, wechselte jedoch angesichts der Entschlossenheit der DemonstrantInnen bald geschlossen das Lager, bevor allzu viel Blut vergossen werden konnte. Nach wenigen Tagen musste Blaise Compaoré als Präsident abdanken und floh mit Hilfe Frankreichs. Das Militär übernahm das Kommando, eine zivile Übergangsregierung wurde eingesetzt und bereitet nun die ersten freien Wahlen am 11. Oktober 2015 vor, nutzt aber auch die Zeit, um heikle Fragen wie die Aufklärung der Ermordung des Präsidenten Thomas Sankara oder des Journalisten Norbert Zongo voranzutreiben – zentrale Forderungen der Aufständischen, die weiterhin mobilisiert bleiben und jede Bewegung der Regierung kritisch beobachten.
Veranstaltungsort und Adresse
Volksbühne - Roter Salon, Rosa-Luxemburg Platz, 10178 Berlin
- Fr16.10.201510:00
16. Oktober 2015
Symposium, Filmvorführung und Konzert: "Mit Besen und Kochlöffeln gegen den Diktator" - Burkina Faso zwischen Revolte und Wahl
Diese Veranstaltung in Berlin wurde von AfricAvenir International veröffentlicht. Symposium, Filmvorführung und Konzert: "Mit Besen und Kochlöffeln gegen den Diktator" - Burkina Faso zwischen Revolte und Wahl ist den Rubriken Diskussion und Symposium, Konzert - Bildung, Demokratiebewegung zugeordnet.