Vernissage: TrAIN to Bad Ems

In Kooperation mit der University of the Arts London entwickelte das Künstlerhaus Schloß Balmoral das prozessuale Projekt "TrAIN to Bad Ems", das zunächst im Künstlerhaus in Bad Ems vorgestellt wurde und nun im Kunstverein Tiergarten | Galerie Nord präsentiert wird. Gezeigt werden Installationen, Skulpturen, Zeichnungen, Foto- und Videoarbeiten von fünf Künstlern mit internationalem Hintergrund. Die Durchlässigkeit von Grenzen, das Transnationale, steht im Mittelpunkt des vom Kultursommer Rheinland-Pfalz geförderten Projekts.

Der Titel der Ausstellung spielt einerseits mit dem Gedanken des Reisens, der Entdeckung eines Ortes, des Weiterziehens und stellt somit eine Verbindung her zur Glanzzeit von Bad Ems. TrAIN steht andererseits aber auch für das Programm des Research Centre for Transnational Art, Identity and Nation, an dem sich viele Akademien im Verbund der University of the Arts London beteiligen. Die international agierenden Künstler setzen sich aus einer „Emser Perspektive“ am Beispiel Londons mit Fragen postindustrieller und postkolonialer Metropolen auseinander und verhandeln dabei insbesondere Aspekte kultureller Identitäten.

Die Wahrnehmung der Identität Londons als Metropole des ehemaligen
British Empire hat sich in den letzten Jahrzehnten verschoben. In früheren
Zeiten sah man vorrangig den kulturellen Einfluss Großbritanniens und seiner
Hauptstadt auf seine über die Kontinente gestreuten Herrschaftsgebiete.
Mit dem schwindenden Kolonialismus öffnete sich der Blick für all das, was
Großbritannien, insbesondere London, den anderen Völkern des Commonwealth
of Nations zu verdanken hat.

Das beste Beispiel liefert die Kunst selbst: Sutapa Biswas, Dozentin des
TrAIN-Programms und Betreuerin des vorliegenden Projekts, ist Inderin, gilt aber als angesehene britische Künstlerin. Ebenso Gladstone Thompson, Studienleiter am Chelsea College, der ursprünglich aus Westindien kommt und in London lebt und arbeitet. Die jungen Künstlerinnen und Künstler, die Sutapa Biswas für eine Reise nach Bad Ems ausgesucht hat, gehören dem TrAIN-Programm an. Auch sie haben einen internationalen Hintergrund: Maria Laet kommt aus Brasilien, Young Mi Kim aus Korea und Karl Omarsson aus Island. Dennoch vertreten sie diese neue Britische Gesellschaft und sorgen mit den verschiedenen Denkanstößen, die sie aus ihrer Heimat mitgenommen haben, für die Vielfältigkeit des modernen Großbritanniens.

Während Sutapa Biswas versucht, die Aufmerksamkeit des Beobachters auf Verschiebungen in der zeitlichen Wahrnehmung und Kommunikationsvermittlung
zu lenken, verfolgt Maria Laet die Spuren der Zeit und verweist auf die Flüchtigkeit derselben. Young Mi Kim sieht Parallelen zwischen der hiesigen Landschaft und alten Trachten zur eigenen koreanischen Tradition und Karl Omarsson findet in historischen Gegebenheiten, wie z. B. der Emser Depesche, Anregungen für die Dualität von Kraftfeldern, was er in seiner Arbeit in rein abstrakten Formen umsetzt. Für Gladstone Thompson ist der Ort bestimmend, an dem ein Kunstwerk entsteht, und so kann es sehr unterschiedliche Formen annehmen – Fotographien oder Bilder –, die sich den Ort erobern und zum Zeugen seiner inneren Wahrnehmung werden.

Veranstaltungsort und Adresse

Kunstverein Tiergarten | Galerie Nord, Turmstr. 75, 10551 Berlin

    25. September 2009

  • Fr
    25.09.2009
    19:00

Vernissage: TrAIN to Bad Ems

Diese Veranstaltung in Berlin (Moabit, Bezirk Mitte) wurde von kavaute veröffentlicht. Vernissage: TrAIN to Bad Ems ist den Rubriken Berlin, Kunst, Vernissage, London, Bad Ems und Ausstellung zugeordnet.

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