Vergessene Stimmen - Kabarett der frühen Jahre

Vergessene Stimmen - Kabarett der frühen Jahre

Gedichte, Lieder, Couplets, Szenen und Geschichten aus der Zeit um 1910
– geistreich, humorvoll, nachdenklich, oft politisch, und immer wieder erstaunlich aktuell!

Vor 100 Jahren, kurz vor Beginn des ersten Weltkriegs, befindet sich die Gesellschaft im Umbruch. Die von der Zensur gebeutelten Schriftsteller nehmen satirisch den Spießer und die Obrigkeit aufs Korn und beschreiben das Leben der kleinen Leute. 1910, da hatte Deutschland noch einen Kaiser, der saß hoch zu Ross mit einem Federbusch auf dem Pickelhelm und ritt durch Deutschlands Prachtstraßen - die Menschen standen Spalier und riefen „Hurra!“, und Ruhe und Ordnung waren noch die erste Bürgerpflicht! So die offizielle Version...
Die Arbeiter protestieren in Massen auf den Straßen - und Gendarmen ritten mit preußischer Treue und Säbeln bewaffnet in die streikenden Menschenmassen.
Die Geschichte wiederholt sich offensichtlich. Ruhe und Ordnung scheinen wieder erste Bürger-pflicht zu sein. Wem – außer Verfassungsrichtern – ist es bewusst, das Demonstrieren ein Verfass-ungsrecht ist und kein Auswuchs intellektuell und emotional fehlgeleiteten Volkes? Wem ist es bewusst, dass die Meinungsfreiheit ein Menschenrecht ist? Wenn Demonstrationen und Meinungen nicht weh täten, dann hätte man sie nicht auf einen so hohen Rechtsstatus heben müssen.
Vergessene Stimmen von Frank Wedekind, Erich Mühsam, Ludwig Thoma, Christian Morgenstern, Peter Hille, Karl Valentin, Joachim Ringelnatz, Otto Reutter, Jakob van Hoddis, Fritz Grünbaum, Marie Madelaine, Margarete Beutler und anderen ringen schonungslos mit viel Witz und Esprit um eine neue, expressive Kunst in einer besseren Welt – trotz harter Pressezensur! Sie glaubten an die Kunst und sie glaubten an die Freiheit. Man versuchte sie zum Schweigen zu bringen, sie waren in Prozesse verwickelt, mussten Haftstrafen absitzen, mussten emigrieren, bekamen Berufsverbot und viele starben später in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten - wir vergessen sie nicht, nicht ihren Sprachwitz, nicht ihren Charme, nicht ihren Humor in schweren Zeiten, nicht ihren Sinn für Gerechtigkeit und vor allem nicht ihren Mut - den wir gerne hätten.
Ein Theaterabend mit Humor und Nachdenklichkeit und einer in dieser Form einmaligen Zusammenstellung von Werken, die einen neuen/alten Zeitgeist ans Licht bringt. Freuen Sie sich auf TheaterKristall.

TheaterKristall ist eine freie Theatertruppe aus Aachen. Leitmotiv des Regisseurs Dr. Karl Schulz ist es, weniger bekannte Stücke alter Meister auf die Bühne zu bringen. Unsere Theaterinszenie-rungen, so unterhaltend sie sind, bleiben in ihren Aussagen heute noch aktuell.

Kartenreservierung unter 0241 7018295 oder karten@theaterinaachen.de