Ingrid Langanke: Die Einfachheit der Dinge

Anlässlich der Feier ihres 75. Geburtstages zeigt Ingrid Langanke unter dem Titel „Die Einfachheit der Dinge“ neue konkrete Arbeiten, in deren Mittelpunkt die reine Materialansichtigkeit steht. Was allerdings unter diesem Titel ausgestellt wird, ist alles andere als „einfach“! Es ist der Schritt in die absolute Reduktion.
Bereits seit mehr als 30 Jahren hat sich Ingrid Langanke der konkreten Kunst verschrieben. Immer wieder beweist sie, welcher Variantenreichtum aus Linie, Fläche, Farbe und Raum dieser Kunstform zu eigen ist. Mit dem Reichtum an Ausdrucksmöglichkeiten zeigt sie immer aufs Neue, welches Potential gerade diese Form der ungegenständlichen Kunst in sich birgt.
Schon längere Zeit beschäftigt sich Ingrid Langanke immer wieder mit der Farbe Weiß und hat (Raum)Skulpturen geschaffen, in denen andere Farben außer dem Weiß vermieden wurden. Die streng geometrische Gestaltung und der vielschichtige Einblick in „Räume“ standen dabei immer im Vordergrund. Die Farbe Weiß ist für Ingrid Langanke mehr als nur das Nichtvorhandensein von Farbe. Es geht ihr auch nicht um eine Symbolik, die mit der Farbe verknüpft ist. Weiß ist vielmehr die Farbe, die „sichtbar macht“ und dem künstlerischen Ausgangspunkt am nächsten kommt. Sie schließt jegliche Ablenkung, etwa die Erzeugung von Illusionen, aus. Die Verwendung der Farbe Weiß erlaubt es, unmittelbar über grundsätzliche Aspekte der Kunst zu reflektieren. Das weiße Bild ist eine Behauptung gegen die Leere. Wo vorher nichts war, zeigt sich das Bild als Objekt von gewisser Beschaffenheit und Ausdehnung, das den Blick des Betrachters lenkt und bündelt. Es erschöpft sich aber nicht in der Funktion des Raum-Zeigens. Der Raum ist nichts ohne das Bild, das Bild ist nichts ohne den Raum. Das Bild benötigt einen Ort, an dem es sich in allen Aspekten dem Betrachter mitteilen und ihm eine „reine Erfahrung“ ermöglichen kann. Und genau diese Erfahrung vermitteln die weißen Objekte von Ingrid Langanke. Sie führen den Betrachter zur reinen Erkenntnis von Linie, Fläche, Farbe und Raum.
Bei den aktuellen Arbeiten der Ausstellung ist Ingrid Langanke jedoch noch einen Schritt weitergegangen. Noch nie hat Ingrid Langanke diesen letzten Schritt gewagt und die reine Materialansichtigkeit des verwendeten MDF in den Vordergrund ihrer Arbeiten gestellt. Diese Materialansichtigkeit wird sowohl bei den zwei größten Wandarbeiten als auch bei der Edition der Ausstellung der Farbe Weiß gegenübergestellt und es entstanden Arbeiten, die an Präsenz kaum zu überbieten sind. So „einfach“ sie auch sind, bilden sie dennoch die Grundlage für eine Betrachtung, die fast meditativen Charakter annimmt. Durch die Betonung des Materialcharakters öffnet Ingrid Langanke ihre Kunst, schüttelt nun gänzlich jeglichen Illusionscharakter ab und macht deutlich, dass das Bild nicht als eine unabhängige Sache existiert, sondern konkret in einer Beziehung zum Raum und zum Betrachter steht. Die Betonung des Materialcharakters offenbart gewissermaßen unumwunden die Grundlage jeglicher Kunst.
Man sollte sich im Rahmen der Ausstellung von der „Einfachheit der Dinge“ verführen lassen!

Veranstaltungsort und Adresse

[kunstraumno.10], Matthiasstraße 10, 41063 Mönchengladbach

    November 2015 - Dezember 2015

  • So
    29.11.2015
    11:30
  • So
    13.12.2015

Ingrid Langanke: Die Einfachheit der Dinge

Diese Veranstaltung in Mönchengladbach (Nord) wurde von A. Beumers veröffentlicht. Ingrid Langanke: Die Einfachheit der Dinge ist den Rubriken Ausstellung und Malerei zugeordnet.

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