State Radio

Die legen ein Tempo vor, bei dem man gar nicht mehr weiß in welche Richtung es einem gerade schwindlig werden soll. Und das ist nicht nur auf ihre rasanten Songs gemünzt, die irgendwo zwischen Ska, Roots Reggae und richtig amtlichem Punk Rock landen. Auch nicht ausschließlich auf ihre legendären Hochgeschwindigkeits-Konzerte, bei denen sie neue Songs, auch wenn sie noch nicht so wirklich sitzen wollen, einfach mal performen und schauen was passiert. Vor allem das Tempo, in dem sie neues Material auf die Menschheit loslassen, ist atemberaubend.

Vor gerade mal vier Jahren ließen sie erstmals mit "Us Against The Crown" von sich hören. Seit 2009 ist bereits ihr drittes Album "Let It Go" auf dem Markt. Aber was hilft's, State Radio sind politisch und sind engagiert - und zu sagen und kritisieren gibt's traditionell immer einiges. Vor allem wenn man seine Band in den USA von George W. Bush ins Rollen gebracht hat. Themen wie der Fall des US-Soldaten Camilo, der im Irak stationiert war und für neun Monate inhaftiert wurde, da er den weiteren Dienst verweigerte ("Camilo") oder die Gefahr des Überwachungsstaates ("C.I.A", "State Inspektor") fallen da wie Blätter von dem Bäumen im Spätherbst. Aber auch ganz alltägliche Probleme werden gnadenlos auf die Agenda gehoben, wie die Missachtung alter Menschen in den Staaten ("Mr Larkin").

Bei alledem sind State Radio keineswegs eine eindimensionale Zeigefinger-Punkband. Chad Urmstrom zeichnet sich stets als großartiger Songwriter aus, der seine Botschaften in Geschichten verpackt und aus der Perspektive der Gesellschaft oder der betroffenen Personen eine wesentlich größere Annäherung an das Problem erreicht. Sein großes Talent als Gitarrist hatte er auch vorher schon bei den grandiosen Dispatch unter Beweis gestellt. Wie schon bei Dispatch gilt auch bei State Radio: Kein Bock auf Genre-Grenzen, kein Bock auf aalglatt. Aber ganz viel Bock auf Spaß auf der Bühne und eine tanzende Meute davor!