Der wunderbare Mandarin / Herzog Blaubarts Burg

»Wo ist die Bühne: außen oder innen?«

Zweimal Bartók. Zum einen Tanztheater, das deutliche Reflexe der Schrecken des I. Weltkriegs zeigt. Zum anderen Musiktheater, das – vor dem Krieg entstanden – noch mit dem Versuch spielt, die Welt durch Liebe zu retten.

Bei der Uraufführung 1926 im katholischen Köln rief Bartóks Tanzpantomime Der wunderbare Mandarin einen Skandal hervor. Oberbürgermeister Konrad Adenauer verbot weitere Aufführungen. Bartók zeigt menschliche Schattenseiten und steigert sie mit einer zwischen schwelgerischer Klangmalerei und aggressiven Klangballungen changierenden Musik zu einer beklemmenden Endzeitvision. Drei Diebe zwingen eine junge Frau, zwei Männer anzulocken, um sie anschließend auszuplündern. Ein drittes Opfer ist der unheimliche Mandarin, den die Frau nur höchst widerwillig umgarnt. Die Diebe rauben ihn aus und versuchen ihn umzubringen, doch er erhebt sich immer wieder, um sich auf die Frau zu stürzen. Erst als die Frau ihn von sich aus umarmt, kann er sterben.

Nach dem ihm gewidmeten »Mysterium in einem Akt« von Béla Balász schuf Béla Bartók Herzog Blaubarts Burg, seine einzige Oper. Das 1918 in Budapest uraufgeführte musiktheatralische Tongemälde zeigt den ungarischen Komponisten auf dem Weg von rauschender Spätromantik und malerischem Impressionismus hin zu einer unverwechselbaren Handschrift mit den kantigen Umrissen aus der Musik der ungarischen Landbevölkerung. Judith folgt Blaubart auf sein Schloss, sie möchte dessen kalte Welt mit ihrer Liebe besiegen. Als sie den zunächst widerwilligen Blaubart dazu drängt, ihr die Schlüssel zu geheimnisvollen Türen zu geben, werden überwältigende, aber zunehmend auch grauenhafte Geheimnisse Blaubarts offenbar. Blaubarts Offenheit gegenüber Judith bewirkt keine Annäherung, sondern schließlich vollständige Entfremdung. Hinter der siebten und letzten Tür erscheinen drei vormalige Frauen Blaubarts – von diesem als Morgenröte, Mittagssonne und Abenddämmerung verklärt. Judith muss sich ihnen als Dunkelheit der Nacht anschließen. Blaubart bleibt in seiner Welt allein zurück.

In ungarischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Der wunderbare Mandarin / Herzog Blaubarts Burg
Musikalische Leitung Daniel Carlberg
Bühnenbild Moritz Nitsche
Kostüme Judith Fischer
Dramaturgie Felix Losert

Der wunderbare Mandarin
Choreografie: Tomasz Kajdański
Das Mädchen: Nicole Luketić/ Maria Sara Richter
Zuhälter: 1 Jordi Arnau Rubio
Zuhälter: 2 Marin Delavaud
Zuhälter: 3 Daisuke Sogawa
Der Student: Thomas Ambrosini
Der alte Mann: Julio Miranda
Mandarin: Joe Monaghan / Marin Delavaud
Furien: Nicola Brockmann, Nicole Luketić, Maria Sara Richter, Anna-Maria Tasarz

Herzog Blaubarts Burg
Inszenierung: Benjamin Prins
Choreografie: Tomasz Kajdański
Herzog Blaubart: Ulf Paulsen
Judith: Rita Kapfhammer
Prolog: N.N.
Die früheren Frauen: Nicola Brockmann, Maria Sara Richter, Anna-Maria Tasarz/ Nicole Luketić
Eine Erscheinung: Marin Delavaud/ Daisuke Sogawa

Veranstaltungsort und Adresse

Anhaltisches Theater Dessau, Friedensplatz 1a, 06844 Dessau

    Tickets für Mai 2016 - Juni 2016

  • Sa
    21.05.2016
    17:00
    Tickets
  • So
    05.06.2016
    16:00
    Tickets

Der wunderbare Mandarin / Herzog Blaubarts Burg

Diese Veranstaltung in Dessau wurde von Anhaltisches Theater Dessau veröffentlicht.

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