Sigrid Grajek: Claire Waldoff – Ich will aber gerade vom Leben singen…

Eine Zeitreise der besonderen Art an einem außergewöhnlichen und historischen Ort!

Dem legendären Ruf des Berlins der 20er Jahre folgend, tut man sich heutzutage schwer bei der Suche nach authentischen Spuren dieser wilden Zeit des letzten Jahrhunderts. Fündig wird man in der Chausseestr. 102, wo man auf das etwas nach hinten versetzte „Ballhaus Berlin“ stößt.

Erbaut 1905, wurde es vom Bürgerlokal „Zum alten Baden“, im Jahre 1911 zu „Schwantkes Festsälen“ und später zum „Chaussee-Palast“. Das Etablissement war Teil der wie an einer Perlenkette aufgereihten Tanzlokale, Varietés und Amüsierbetriebe, die sich entlang der Friedrichstraße und der Chausseestraße angesiedelt hatten. Hier traf sich Nacht für Nacht „tout Berlin“, hier wurde geschwooft und gefeiert. Während das Vorderhaus zerbombt wurde, überlebte als einziger Tanzpalast dieser Ausgehmeile in Berlins Mitte der zweistöckige Ballsaal im Hinterhaus den zweiten Weltkrieg und schon in den frühen 50er-Jahren wurde hier wieder getanzt.

1906, also ein Jahr nach dem das Ballhaus erbaut wurde, kam eine spätere Ikone der 20er Jahre in Berlin am Schlesischen Bahnhof an: Claire Waldoff. Bereits 1907 hatte sie nach kurzem Theaterabstecher ihren Durchbruch im Kabarett und wurde über Nacht der „Stern von Berlin“ – sie und ihre Lieder waren dann fast 30 Jahre lang der Inbegriff des Berlinerischen. Claire wurde die Königin des Kabaretts. Heinrich Zille zog mit ihr nachts durch die Kaschemmen und zeichnete sie, Kurt Tucholsky bedichtete sie und die Menschen liebten sie, strömten täglich in die Lokalitäten, in denen sie auftrat. Dank Schellackplatten, Rundfunk und ausgedehnte Gastspieltouren eroberte sie ganz Deutschland. Den Nationalsozialisten war die Waldoff ein Dorn im Auge, sie machten ihr das Leben schwer und brachten ihre große Stimme fast zum Verstummen. Nach dem Krieg konnte sie nicht mehr an ihre alten Erfolge anknüpfen und sie starb verarmt.

„Ihre kräftige, gebrochene Stimme liegt, wenn man richtig hinhört, heimlich immer noch über ihrer Stadt…“, schrieb 1984 der Kritiker Friedrich Luft zu ihrem 100. Geburtstag. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Ob Claire im Ballhaus in der Chausseestraße aufgetreten ist, lässt sich nicht nachweisen. Da sie aber auf so ziemlich jedem Brett stand, das sich Bühne nannte, ist es durchaus vorstellbar. In jedem Fall werden ihre Lieder und ihre Geschichte in authentischem Ambiete und mit dem Soundtrack der damaligen Zeit zu hören sein, wenn Sigrid Grajek ihren Claire Waldoff-Abend im historischen Tanzsaal darbietet.

Am Piano: Stefanie Rediske

Ticketpreise im Vorverkauf:
24,- Euro, ermäßigt (Schüler, Studenten, Arbeitslose) 16,- Euro, jeweils zzgl. Gebühren

Kartenhotline: 030 / 47 99 74 74

E-Mail: tickets@papagena.de
Web: www.kulturpicker.info

Veranstaltungsort und Adresse

Ballhaus Berlin, Chausseestraße 102, 10115 Berlin

    April 2016 - Dezember 2016

  • So
    17.04.2016
    20:00
  • So
    11.09.2016
    20:00
  • So
    11.12.2016
    20:00

Sigrid Grajek: Claire Waldoff – Ich will aber gerade vom Leben singen…

Diese Veranstaltung in Berlin (Bezirk Mitte) wurde von Ballhaus Berlin veröffentlicht.

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