Paul Roorda: Waiting for the Sea, Waiting for the Sky

Die 99. Ausstellung (!) im [kunstraumno.10] bestreitet der in Toronto (Kanada) lebende Künstler Paul Roorda, der in Kanada und den USA bereits vielfach mit Preisen ausgezeichnet wurde, in Europa bislang aber nur einmal ausgestellt hat. Seine größtenteils kinetischen Arbeiten sind alle eng verknüpft mit der Thematik des Klimawandels. Dieser mehr oder weniger schleichende Prozess, der von vielen Menschen immer noch unterschätzt bzw. kaum wahrgenommen wird, ist der Ausgangspunkt seiner kinetischen Skulpturen.
Immer wieder nutzt Paul Roorda antiquarisch anmutende Dinge wie Uhren, Musikboxen oder Barometer und wandelt sie in mechanische Apparaturen um, bei denen beispielsweise ein Fuß sich so langsam im Takt bewegt, dass es mit bloßen Auge so gut wie nicht sichtbar ist oder bei einer anderen Arbeit das Umblättern einer Buchseite einen ganzen Tag dauern kann. Für den Künstler versinnbildlichen diese Vorgänge den ebenfalls kaum wahrnehmbaren Prozess des Klimawandels, wobei seine Kunst immer wieder die Erwartungen des Publikums untergräbt. Wie bei der Klimaveränderung wird den Menschen bzw. in diesem Falle dem Betrachter gesagt, dass etwas passieren wird, aber man wird mit der Unsicherheit alleine gelassen, ob und wann das angekündigte Ereignis wirklich eintreten wird. Das beklemmende Tropfen von Wasser und das Ticken von Maschinen dienen jedoch als ständige Erinnerung daran, dass die Zeit unerbittlich weiter fortschreitet, in Richtung der vorhergesagten Zukunft.
Gemeinsam mit der Serie kinetischer Kunstwerke zeigt Paul Roorda in dieser Ausstellung eine Sammlung von „Mixed Media“ Arbeiten, die Horizonte, Himmel, Eisberge und Wolken zum Thema haben, also Aspekte, die ebenfalls eng mit dem Klima verknüpft sind.
Alte Papiere, Fotos, wissenschaftliche Materialien und Büromaterial zeugen davon, dass wir ständig versuchen, Daten zu sammeln und zu untersuchen, um dann Vorhersagen zu machen und Wahrheiten zu entdecken. Gleichzeitig ist es aber auch ein Arbeiten mit Erinnerungen. Paul Roordas Landschaften und Horizonte gleichen oft Trugbildern, die auftauchen, aber auch gleich wieder verschwinden. In diesen Landschaften versucht Paul Roorda die Realität einzufangen, die sich aber leider immer häufiger nur als Illusion herausstellt.