Quatuor Diotima

Das in Paris beheimatete Quartett führt die große Liebe aus Friedrich Hölderlins »Hyperion«-Roman im Namen. Um diese Leidenschaft und um die Wege, die sie sucht, kreist das Programm. Der 15-jährige Schubert erreichte sie in seinem Haydn-orientierten Quartett mit dem Finale, das in erregtem Moll beginnt. Berg komponierte seine Lyrische Suite als komprimiertes Drama einer unbedingten, aber verborgenen Liebe; seine Komposition durchmisst alle Gefühlslagen von der erhebenden Leichtigkeit bis zur abgrundtiefen Verzweiflung, vom Lichtgewitter der Ekstase bis in die Dunkelkammern der Einsamkeit.
Der melancholische Schleier über Brahms’ Klarinettenquintett ist aus dem Stoff des Erinnerns zugeschnitten, durch das die Leidenschaft manchmal zur Ruhe kommt. Aus frühen Werken nahm der Komponist Themen wieder auf, die für ihn symbolische Bedeutung trugen. Jörg Widmann gestaltet die Balance von Innigkeit und Brillanz mit den besonderen Mitteln, die einem Komponisten und großartigen Virtuosen zur Verfügung stehen.