Pierre Klossowski - Lebendes Geld

Unter der Regie von Christian Bertram verwandelt sich die Alltagsrealität in einen surrealen, traumartigen Kunstraum der verborgenen Leidenschaften, der geheimen Mächte der Körper wie der Sinne. Der Theaterabend basiert auf Motiven des visionären Werks Das Lebende Geld von Pierre Klossowski, einem der schillerndsten und eigenständigsten Künstler und Philosophen der Nachkriegszeit. Weder Marx noch Freud befanden sich zu ihrer Zeit in der Lage jenen Diebstahl zu beschreiben, den die Wertschöpfung an der Kunst vollzieht. Ebenso zeitkritisch wie einst Gogols Roman Die Toten Seelen nimmt sich Klossowskis Gegenentwurf dazu jedoch weit utopischer aus: "Ich wollte eine neue Dimension in die Ökonomie einführen".
Geboren 1905 als Sohn polnischer Eltern, führte Klossowskis Lebensweg über Berlin nach Paris, wo er mit André Gide, Michel Foucault und Vertretern der französischen Avantgarde eng befreundet war. Er kaprizierte sich mit seiner Frau und Komplizin Denise, quasi im Selbstexperiment, auf die Produktion von Trugbildern, die das Verborgene in den natürlichen Dingen erst sichtbar machen. Die von Bertram geführte Inszenierung und erstmalige Dramatisierung des Werkes La Monnaie vivante, der die beiden persönlich kannte, parodiert die heute auf Nutzen und Ausnutzung reduzierte Welt. Mit Seitenblick auf die Versprechungen und Auswüchse der "neuen Ökonomie" wird wie ein Glück im Unglück veranschaulicht, dass der Mensch kaufend und sich verkaufend selbst zur Ware wird und Geldcharakter annimmt.
Es spielen Astrid Gorvin, Joanna Kupnicka, Nicola Schößler, Andrzej Fikus, Mirek Machnik, Martin Olbertz

Inszenierung Christian Bertram Dramaturgie Simone Bernet
Bühnenbild Folke Hanfeld
Kostüme Gisela Storch-Pestalozza
Musik Daniel Teige
Lichtdesign Boris Kahnert Bühnentechnik Kersten Tschernay Maske Cornelia Wentzel
Regieassistenz Sophia Domagala

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