Kai Schumacher - Beauty in Simplicity
Minimalmusic for piano, pre-recorded pianos and 3D-Audio surround system.
Neue Musik bedeutete in den 1950er Jahren vor allem eines: höchste Komplexität und maximale Entfremdung vom Publikum! Das änderte sich Ende der 1960er Jahre radikal, als eine Gruppe Beatniks die musikalischen Ordnungen der Avantgarde komplett umkrempelte und für einen der letzten großen Umbrüche in der Musik des 20.Jahrhunderts sorgte.
Komponisten wie Terry Riley, Steve Reich oder Philip Glass befreiten die klassische Musik von den Dogmen des Serialismus und schufen eine neue Klangästhetik mit psychedelischer Sogwirkung, die gleichsam von den Rhythmen des indonesischen Gamelan, der Coolness des Freejazz und der treibenden Energie der Rockmusik geprägt war. Der übermäßigen Intellektualisierung der europäischen Neuen Musik setzen sie eine neue Art der Performance-Kultur entgegen: Die Lofts und Clubs der New Yorker Kunstszene wurden zu den Hotspots der Avantgarde und ließen Darmstadt und Donaueschingen plötzlich wie verstaubte Elfenbeintürme aus einer längst vergangenen Zeit erscheinen.
Die Minimal Music der 1960er Jahre setzte dabei auf eine neue Einfachheit der musikalischen Struktur, repetitive Elemente, tonale Harmonik und kompromisslose Reduktion des musikalischen Materials – die Idee der „Patterns“ war geboren, ohne die Genres wie Ambient, Techno oder Drone undenkbar gewesen wären. Ironie des Schicksals, dass eine Form der klassischen Musik, die vor wenigen Jahrzehnten noch für die letzten großen Aufführungsskandale des 20.Jahrhunderts verantwortlich war, bis heute Einfluss auf die Mainstream-Kultur nimmt wie keine andere vor ihr?
Ausgehend von den amerikanischen Minimal-Komponisten der ersten Generation wirft der Duisburger Pianist und Folkwang-Dozent Kai Schumacher bei den diesjährigen Akzenten einen musikalischen Blick auf deren klassische Vorläufer und popkulturellen Nachfolger.
Franz Liszts mystisch-reduziertes Spätwerk wird dabei zum ästhetischen Vorläufer von Postrock, Erik Saties fragile Klangflächen zum Wegbereiter der Ambientmusic eines Brian Eno, Philip Glass´ Klavierwerke zur Blaupause für Techno-Transkriptionen von Moderat. Im Zentrum des Konzerts steht, anlässlich des 80.Geburtstags von Steve Reich, dessen „Electric Counterpoint“ für dreizehn E-Gitarren in einem Neu-Arrangement von Schumacher für Klavier, pre-recorded pianos und 3D-Audio Surroundsystem.
Werke von:
Franz Liszt, Erik Satie, Philip Glass, Steve Reich, Terry Riley, Wim Mertens, Brian Eno, Lampshade, Moderat
Veranstaltungsort und Adresse
Festivalzelt Mercator Viertel, Gutenbergstraße, 47051 Duisburg
- Do16.03.201720:00Tickets
Tickets für 16. März 2017
Kai Schumacher - Beauty in Simplicity
Diese Veranstaltung in Duisburg (Duisburg Mitte) wurde von venyoobot veröffentlicht. Kai Schumacher - Beauty in Simplicity ist der Rubrik Konzert zugeordnet.