MOZARTIANA - Wolfgang Amadé, eine schöne und geistreiche Gräfin und ein originales „Clavier“

Genau so interessant wie Mozarts Lebensgeschichte ist auch die Geschichte der „Claviere“ seiner Zeit. Immer wieder wurde der Komponist von neuen Instrumententypen zu neuem Kompositionsstil inspiriert und umgekehrt wollten Instrumentenmacher neue Ausdrucksmöglichkeiten ermöglichen.
Ein zauberhaftes „Fortepiano“, das Wolfgang Amadé Mozart in München in seinem Freundeskreis begegnete, ist erhalten und wird freundlicherweise für dieses Konzert zur Verfügung gestellt.
Die klanglichen Möglichkeiten dieses neuen Instrumententyps nutzt und erkundet der begeisterte Mozart in den "Münchner Klaviersonaten". Von seinem Enthusiasmus für die neuartigen Instrumente erzählen seine Briefe ebenso wie von der Woge der Begeisterung seiner Freunde und seines Publikums. Im Mittelpunkt des Programms stehen jene in München entstandenen Sonaten, sowie weitere "Clavierwerke" jener Zeit - eine ebenso authentische wie überraschende Begegnung mit Mozarts „Clavier“-Musik.


DAS BESONDERE "CLAVIER"

Tafelklavier "in Form einer liegenden Harfe"
Johann Matthäus Schmahl, Ulm, um 1780, zugeschrieben.

Der Ulmer Orgel- und Instrumentenmacher Johann Matthäus Schmahl entstammt einer weitverzweigten Orgel- und Instrumentenmacherfamilie. Er wurde 1734 in Ulm als zweitältesterer Sohn des Orgel- und Instrumentenmachers Georg Friedrich Schmahl geboren und lernte bei ihm sein Handwerk. Er wandte sich hauptsächlich dem „Fortepiano“-Bau zu.
Er starb 1793 in Ulm und sein Bruder Georg Friedrich führte das Geschäft weiter.

Das Clavier ermöglicht durch seine Hammermechanik dynamisches Spiel und durch speziellen Züge kann der Klangcharakter einer Laute, einer Harfe, eines Spinetts oder eines Pantalons erreicht werden.
Das Instrument hat eine überaus bedeutende Provenienz. Es war ursprünglich im engsten Freundeskreis der Familie Mozart in München, der Familie von Morawitzky, d.h. Heinrich Theodor Graf von Morawitzky (1735-1810) und seiner Schwester Maria Therese (1751-1826), die mit Johann Kaspar Graf von La Rosée verheiratet war. Wolfgang Amadé Mozart sagte in einem Brief vom 27. September 1780 an seinen Vater von ihr: „das ist wohl eine liebenswürdige Dame! Und unsere sehr gute freündin“. Insbesondere bei seinem längeren Münchner Aufenthalt im Zusammenhang mit der Komposition und Aufführung seiner Oper „Idomeneo“ im Jahr 1780/81 lassen sich intensive Kontakte mit häufigen Besuchen nachweisen. Hierbei muß er dem Instrument begegnet sein. 
Unabhängig von seiner Provenienz handelt es sich um ein köstliches, zauberhaft klingendes Instrument eines sehr originellen und sorgfältig arbeitenden Instrumentenmachers. Es besticht durch seine vordergründige Schlichtheit, hinter der sich im besten „understatement“ ein durchdachtes, kleines Wunderwerk verbirgt.
Das bedeutende Instrument wird aus einer privaten Sammlung freundlicherweise für diese Veranstaltung zur Verfügung gestellt.

Michael Günther, ein Meisterklassenschüler Johann Sonnleitners an der Musikhochschule Zürich, beschäftigt sich neben dem Spiel des Cembalos intensiv mit der Frühzeit des „Fortepianos“. Er ist als Interpret durch Konzerte bei Festivals für historische Tasteninstrumente international bekannt und konzipierte zahlreiche Ausstellungen in Museen und bei Tagungen. In Vorträgen und Publikationen konnte er die Geschichte der Tasteninstrumente insbesondere in Süddeutschland im 17. Und 18. Jahrhundert darstellen. Er baute eine bedeutende Sammlung originaler Tasteninstrumente und eine Musikaliensammlung mit Drucken und Manuskripten des 17. und 18. Jahrhunderts auf, die sich in Schloß Homburg am Main befindet.

Veranstaltungsort und Adresse

Kapelle St. Michael, Karlstaße 39, 79104 Freiburg

    29. Juni 2010

  • Di
    29.06.2010
    20:00

MOZARTIANA - Wolfgang Amadé, eine schöne und geistreiche Gräfin und ein originales „Clavier“

Diese Veranstaltung in Freiburg (Mitte) wurde von lagamba veröffentlicht. MOZARTIANA - Wolfgang Amadé, eine schöne und geistreiche Gräfin und ein originales „Clavier“ ist der Rubrik Konzert zugeordnet.