paradies spielen (abendland. ein abgesang)
Die Erde wird zur Eiswüste. Ein Zug rast ungebremst durch die Reste der Zivilisation. Die letzten Menschen im „ewigen ICE der Spätmoderne“ schwanken zwischen komischer Verzweiflung und noch komischerer Verdrängung. War nicht am Bahnsteig noch alles wie immer? Tja, wenn man die Klimakatastrophe lange genug ausblendet, kommt sie eben plötzlich. paradies spielen ist der dritte und stärkste Teil der Klimatrilogie des Dramatikers Thomas Köck. Wieder verschneidet Köck die menschengemachte, globale (finale?) Tragödie mit Szenen ungleich schmerzlicherer persönlicher Verluste. Da ist die verstörende Geschichte einer Selbstverbrennung im Hobbykeller. Die der Unfähigkeit zu trauern. Und die von hoffnungsvollem Aufbruch und ernüchternder Ankunft. Den philosophischen Rahmen setzt ein schillernd zwischenweltlicher, an Paul Virilios Theorie des „rasenden Stillstands“ geschulter, singender Zugbegleiter. Regisseurin Marie Bues kombiniert in ihrer Mannheimer Uraufführung drei ebenso eingängige wie unterschiedliche Erzähl- und Spielweisen zum kohärenten Porträt einer Weltgesellschaft im kapitalistischen Geschwindigkeitsrausch.
Cornelia Fiedler
Veranstaltungsort und Adresse
Theater an der Ruhr, Akazienallee 61, 45478 Mülheim an der Ruhr
- Fr01.06.201819:30Tickets
- Sa02.06.201818:00Tickets
Tickets für 1. Juni 2018 - 2. Juni 2018
paradies spielen (abendland. ein abgesang)
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