GRAND TOUR: Ensemble Voyage
Wer im 18. Jh. „etwas“ war und werden wollte, spielte ein Instrument und machte die Grand Tour, eine mehrmonatige Bildungsreise zu wichtigen Kulturstätten und Zentren der Gegenwartskunst Europas. Auch Joh. Friedr. Armand von Uffenbach (1687–1769), später Bürgermeister von Frankfurt a. M., begeisterter Amateurmusiker, Mäzen und Freund Telemanns, ging auf Große Reise durch England, Italien und Frankreich – um zuvorderst die berühmten Komponisten und Virtuosen seiner Zeit zu erleben. „Gegen das Ende spielte der Vivaldi“, schreibt er über ein Konzert in Venedig, „ein Accompagnement solo, admirabel, woran er zuletzt eine Fantasie anhing, die mich recht erschrecket, denn dergleichen ohnmöglich so jemals ist gespielt worden noch kann gespielet werden“.
Das Ensemble um Tabea Debus, die in Münster aufwuchs, heute in London lebt und unterrichtet, vielfach ausgezeichnet und international anerkannt ist, trifft in seiner „Grand Tour“ auf den Spuren Uffenbachs neben den Großen der Vergangenheit – Hotteterre, Pepusch, Vivaldi, Telemann, Händel – auch zeitgenössische Komponisten. So begegnet Theo Plath, einer der durch zahlreiche Preise ausgewiesen besten jungen Fagottisten, Vivaldis (vermeintlicher) Unspielbarkeit mit einem aberwitzigen Fagottsolo, das ihm höchste Musikalität und extreme technische Fähigkeiten abverlangt. In einem Auftragswerk des Ensembles an den jungen deutschen Komponisten Tamon Yashima kommt wie damals das Cembalo zum Einsatz, gespielt von Johannes Lang, Preisträger internationaler Wettbewerbe und Organist und Kantor an der Friedenskirche in Potsdam-Sanssouci. Yachimas „Tarantula“ ist eine Uraufführung. Der merkwürdige Tanz, so wusste Uffenberg, sollte nach einem Tarantelstich das Gift der Spinne austreiben. Mit Blick auf Telemanns gärtnerische Leidenschaft schrieb Chadburn ein Präludium für seine Solofantasie für Flöte Nr. 4, in der er Händels Versprechen vertont, seinem Kollegen „eine Kiste mit Blumen von entzückender Seltenheit“, „die feinsten Blumen ganz Englands“ zu schicken.
Programm:
GRAND TOUR
Nach den Reisetagebüchern des Joh. Friedr. Armand von Uffenbach
Georg Philipp Telemann (1681–1767): Sonata A-Dur, TWV41:B3
Johann Christoph Pepusch (1667–1752): Triosonate e-Moll
Nach Georg Friedrich Händel (1685–1759): Senesino-Sonate nach Arien aus „Rodelinda“, „Flavio“ und „Ottono“, arr. Tabea Debus
Antonio Vivaldi (1687–1741): Sonate a due a-Moll für Altblockflöte, Fagott und b.c. (RV 86)
Heinz Holliger (*1939): Klaus-ur (2000/01)
Georg Friedrich Händel (1685–1759): Happy we, O Ruddier than the Cherry, aus „Acis und Galatea“
Leo Chadburn (*1978): Si la passion pour les plantes exotiques. (Auftragskomposition der Londoner City Music Foundation für Tabea Debus, 2017)
Georg Philipp Telemann: Fantasia per il Flauto senza Basso No. 4, TWV 40:5
Tamon Yashima: Tarantula für Blockflöte, Fagott und Cembalo (2019) (Auftragskomposition des Trios) Uraufführung
Jacques Hotteterre (1673–1763): Deuxième Suitte de Pieces a Deux Dessus op. 6 in G-Dur
Georg Philipp Telemann: Concerto F-Dur für Blockflöte, Fagott, Streicher und b.c., TWV 51:F1
Veranstaltungsort und Adresse
Erbdrostenhof, Salzstraße 38, 48143 Münster
- So09.02.202018:00Tickets
Tickets für 9. Februar 2020
GRAND TOUR: Ensemble Voyage
Diese Veranstaltung in Münster wurde von venyoobot veröffentlicht. GRAND TOUR: Ensemble Voyage ist den Rubriken Klassisches Konzert und Tabea Debus (Blockflöte), Theo Plath (Fagott), Johannes Lang (Cembalo) zugeordnet.