Krome, Koyama, Bors: Schattenspiele
Hell-Dunkel im Extrem und alles dazwischen, reiche Melodik, üppige Harmonien, farbige Rhythmen – dabei ein brandneues Werk, das Freude und Sinn macht, existenziell anspricht und Anspruch hat.
„Das Wichtigste: dass die Musik in irgendeiner Form das Herz berührt. Das ist für mich das Wesentliche. (…) Dabei steht für mich nicht die Stilfrage im Vordergrund, ob nun etwas ‚moderner‘ oder ‚weniger modern‘ daherkommt“, so der namhafte Schweizer Komponist Gotthard Odermatt. Auch in den „Schattenspielen“, die er Enikö Bors, quasi als ihr musikalisches Portrait, gewidmet hat, verfolgt er diesen „Herz-Ansatz“. Mit Rie Koyama, die mehr als zwanzig nationale und internationale Wettbewerbe gewann, und Maximilian Krome, der 2020 mit seinem franz ensemble den Opus Klassik bekam, bringt die mehrfach ausgezeichnete Pianistin Odermatts kontrastreich-bezauberndes Trio zur Uraufführung. Gotthard Odermatt selbst wird in das Stück und seine Entstehung einführen.
Zuvor d’Indys Riesenwerk in B-Dur – ein „Schlachtschiff“, mit dem der Mittdreißiger auch als Pianist schwer beeindruckte und das nicht nur im Klavier brilliert. Ein Wechselspiel der Stimmungen und Atmosphären aus einem Thema, das alle Sätze durchzieht und im Finale gleißend-strahlend zum Höhepunkt kommt. In einer Pirouette mit Anlauf endet dagegen Mendelssohns Trio. Trotz d-Moll ist es unbeschwert-heiter – wie ein perfekter Sommerabend, so licht. Hochpathetisch in derselben Tonart dagegen Glinkas Trio. Der spätere „Vater der russischen Musik“ schrieb es in Mailand, wo er sein chronisches Brustleiden mit Ärzten und Kampferpflastern kurieren wollte und Komposition studierte. Vor allem ging er täglich in die Oper und sog den Belcanto sowie Donizettis und Bellinis Pathos ein. Ob er nicht nur krank, sondern auch unglücklich war? „Ich kenne die Liebe nur durch den Schmerz, den sie bringt“, steht in der Handschrift seines Trios. Gegen das unruhige Anfangsmotiv, das im Laufe des Stückes immer leidenschaftlicher und erregter wird, setzt der 28-Jährige andere Motive, schwelgerisch, wunderschön, wehmütig-elegisch. Der Schluss ein dramatischer Triumph. Eine erfolgreiche Selbsttherapie?
Programm:
Vincent d´Indy (1851–1931): Trio B-Dur, op 29
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809–1847): Konzertstück Nr. 2 d-Moll, op. 114
Gotthard Odermatt (1948*): Schattenspiele, op 36.
Uraufführung:
Michail Iwanowitsch Glinka (1804–1857): Trio pathétique d-Moll
Musiker:innen:
Maximilian Krome :Klarinette
Rie Koyama: Fagott
Enikö Bors: Klavier
Gotthard Odermatt: Moderation
Ort: Haus Siekmann
Bevor die Stadt Sendenhorst Haus Siekmann erwarb, besaß der Hotelier Josef Siekmannn die ehemalige Hofstelle Schöckinghoff, die aufs 14. Jh. und die Adelsfamilie Schocke zurückgeht. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Hof verwüstet, ab dem 18. Jh. wieder von einem Bauern bewirtschaftet. Heute ist Haus Siekmann das Zentrum der Stadt Sendenhorst für kulturelle, soziale und berufliche Bildung, u. a. finden hier Konzerte, Ausstellungen und Lesungen statt.
In Kooperation mit dem Förderverein Haus Siekmann e.V. | www.haussiekmann.de
Fotos (c) Jana Kiesser, Daniele Feistenauer, Jörg Sänger, Barbara Sigg, GWK
Veranstaltungsort und Adresse
Haus Siekmann, Weststraße 18, 48324 Sendenhorst
- So21.08.202217:00Tickets
Tickets für 21. August 2022
Krome, Koyama, Bors: Schattenspiele
Diese Veranstaltung in Sendenhorst wurde von venyoobot veröffentlicht. Krome, Koyama, Bors: Schattenspiele ist den Rubriken Klassisches Konzert und Maximilian Krome (Klarinette) Rie Koyama (Fagott) Enikö Bors (Klavier) zugeordnet.