Hier spielt die Musik - 40 Jahre E-Werk Festival

Es war ein einschneidendes Erlebnis und fast unerträglicher Zustand, als es im März 2020 ganz plötzlich und unvorstellbar still und leise wurde in unserem Kulturzentrum E-Werk. Zum ersten Mal in damals 38 Jahren Lebendigkeit und ständiger Fortentwicklung stand alles still bei uns und nach ein paar Wochen legte sich mehr und mehr Staub auf die Böden unserer Bühnen. Dort, wo es bis dahin immer – und das fast täglich – laut (oder auch mal leise), wütend (oder auch zärtlich), ausdrucksstark und energetisch, nachdenklich und poetisch zugegangen war. Wo der Zustand der Welt in Klang und Sprache verhandelt wurde. Wo Menschen zusammenkamen, um sich und der Musik, dem gesprochenen Wort, einem Film oder einem anderen Menschen zu begegnen …

Wir schlossen unser Haus zu und damals dachte jede*r: In zwei, drei Wochen geht es weiter. Wie es dann wirklich weiterging mit Lockdowns, Corona-konformen Veranstaltungen, dem gesamten ‚Struggle‘ der Kultur- und Konzertszene, ist bekannt …

Unser Haus ist immer noch da, wieder da und war nie weg. Und doch ist vielleicht manches etwas anders oder muss sich noch wieder entfalten, in alte ‚Normalität‘ muss zurückgefunden werden oder diese neu entdeckt werden. Und vielleicht ist ‚alte Normalität‘ auch nicht das, wo wir wieder hinsollten … Genau in dieser Situation, von der kein Mensch weiß, ob sie eine Konstante bleibt oder wieder nur als eine Phase vorübergeht, wird unser Haus unglaubliche 40 Jahre alt! Wir freuen uns wie kleine Kinder, dass wir dieses Jubiläum laut bejubeln können und wollen der Musik einen angemessenen Platz geben im Rahmen des großen 40-Jahre-E-Werk-Jubel-Wochenendes vom Freitag, 09.09.–Sonntag, 11.09.2022.

Wie sollte es besser funktionieren: Wir haben Euch und uns einen Festivaltag gebastelt: „Hier spielt die Musik“. Auf drei Bühnen, bei uns im Saal, im Club und als Open Air im Garten kredenzen wir ein Programm, mit dem wir das abbilden und transportieren, was Live-Musik im E-Werk sein soll und immer war: Ein Ort zum Entdecken von neuen Lieblingsbands, ein Ort zum Wiedersehen von treuen, bereits ins Herz geschlossenen Lieblingskünstler*innen. In einer Vielfalt, die nie profillos und beliebig ist, die auch politisch sein kann oder will, die Haltung zeigt und divers sein will und muss.

Wir beschenken Euch und uns mit sieben auf einen Streich: Sieben Bands garniert mit einer feinen After-Show-Sause bis in die frühen Morgenstunden an einem langen Konzertabend am Freitag, 09.09. Es wird laut und heftig, poppig und schmusig, hiphoppig und rockend. Wir stellen frische, junge Newcomer-Entdeckungen neben Headliner und an dieser Stelle starten wir mit erst einmal mit der Bekanntgabe der ersten beiden Künstler*innen, welche die Hauptbühne in unserem Saal betreten werden.

Thees Uhlmann & Band

Es gibt einige Musiker*innen, die uns seit Jahrzehnten die Treue halten. Das waren und sind Bands wie Tocotronic, Wallis Bird oder Deichkind, Sportfreunde Stiller oder THEES UHLMANN. Ein Typ, ein Mensch, der uns schon mit seiner damaligen Band Tomte zweimal beglückte, der als Buchautor bei uns war, als Geschichtenerzähler und mittlerweile mehr als Freund kommt. Er ist unter den Top 5 der am häufigsten im E-Werk aufgetretenen Künstler*innen und gerade deshalb ist es mehr als schlüssig und uns erneut eine Ehre, ihn und seine famose Band zu 40 Jahre E-Werk begrüßen zu dürfen!

Alli Neumann

Sie ist eine Entdeckung und eine echte Wucht! Und wer diese junge Schauspielerin und Songwriterin noch nicht kennt, hat was verpasst – aber keine Bange, ihr könnt euch innerhalb von kurzer Zeit auf den aktuellen Stand bringen. Einfach mal den komplett bei YouTube zu findenden, wahnsinnig guten Film Wach anschauen, in dem Alli unter Regie von Kim Frank eine junge Ausreißerin spielt, dann ihre EPs Hohes Fieber und Monster anhören, auf denen Alli ihre kratzig-kräftige Stimme mit gitarrenzersägtem Pop vermischt und danach ab ins E-Werk und Alli Neumann live erleben. Grossartiger Alternative-Pop, der was will!

Fatoni

Bei Fatoni ist’s alles ein bisschen anders. Vor ein paar Jahren glaubte er selbst nicht mehr an eine Musikkarriere. Dann wurde er Deutschraps schärfster Beobachter, mit schelmischem Humor und zynischem Zeigefinger. Was Fatoni seit Beginn seiner Karriere zu einem so brillanten Erzähler macht, ist sein unglaublich präziser Blick auf das Geschehen und der gewitzte Charme, mit dem er all das kommentiert, was uns Menschen schlichtweg zum absurdesten Phänomen auf diesem Planeten macht. Die schönsten Geschichten schreibt das Leben, so sagt man. Die zweitschönsten schreibt Anton „Fatoni“ Schneider. Und zwar dann, wenn er aus seinem Leben erzählt.

#zweiraumsilke

Begonnen hat die noch junge Erfolgsgeschichte von #zweiraumsilke vor zwei Jahren im Gummi Wörner, einem ehemaligen Fachgeschäft für Gummiwaren, heute angesagte Szenekneipe in Erlangens studentischer Innenstadt. „Silke“, wie die Band sich selbst nennt, hat sich deutschsprachigem Hip-Hop verschrieben, mit deutlichen Anleihen an Jazz, Funk und Soul, für die große Besetzung mit Bläsern und Cello arrangiert und mit hochmotivierter Spielfreude präsentiert. Doch die Besonderheit der Band liegt in der gesunden Portion Selbstironie, in der Art und Weise, in der sie Genreklischees parodiert und subtil aufs Korn nimmt.

Dÿse

Flüstern, Grollen, Scheppern, Abfahrt. Von der emotionalen wie detailgeladenen Musik des Berliner Noise-Rock-Duos mag man sich zwar immer wieder gern niederstrecken lassen, doch es geht hier um so viel mehr als um bloße Überwältigung. Das neue Album Widergeburt verdichtet das Prinzip Dÿse dabei wie noch nie – ein Ameisenhaufen aus großen, kleinen und verdammt abgedrehten Ideen. Die größte Leistung von Wiedergeburt dürfte allerdings sein, dass die entfesselte Energie, die ihre Live-Auftritte zu einer Mischung aus Auffahrunfall und Ekstase werden lässt, noch nie unmittelbarer auf Band gepresst wurde. Wer Dÿse schon mal live erlebt hat, weiß, was dieser letzte Satz für eine Verheißung darstellt ...

Van Holzen

In einer diversen Welt, in der wir mehr und mehr miteinander verbunden sind und uns gleichzeitig immer weiter isolieren, braucht es auch viele verschiedene Arten und Ventile, für verschiedene Menschen, mit verschiedenen Gefühlen. Van Holzen generieren mit ihren Instrumenten einen einzigartigen wie vielseitigen Sound, der abseits von vermeintlicher Genregrenzen zu überraschen weiß. Ohnehin entstehen die Songs in erster Linie aus ihren persönlichen Gefühlen heraus, die beim Blick aus besagter Privilegierung auf eine Welt voller Ungerechtigkeiten, Katastrophen und deren Herausforderungen in ihnen wachsen. Songs, in der die Band ein Ventil für ihre stärksten Emotionen findet: Angst, Zweifel, Wut, aber immer wieder auch Hoffnung, Verständnis, Achtsamkeit, (Selbst-) Liebe, der Fokus auf das Gute und die Stärkung dessen.

Power Plush

Emanzipatorische Power trifft emphatischen Plüsch – vier Menschen in Chemnitz nehmen sich den Freiraum den sie brauchen, um uns zu geben was wir brauchen. Power Plush – das sind drei Frontfrauen, wie die Powerpuffgirls mit unterschiedlichen Charakteren: Die Punkige, die Verträumte und die, die stets der Fels in der Brandung ist. Nur dass sie im Auftrag des Indie-Pop-Rock, oder wie sie es nennen würden, des ‚Power-Plüsch-Pops‘ unterwegs sind und dabei tatkräftig von Schlagzeuger Nino unterstützt werden. Da sich Anja (Bass), Maria (Gitarre) und Svenja (Gitarre) nicht nur den Hauptgesang teilen, sondern auch jede von Ihnen Songs schreibt, die dann gemeinsam im Proberaum fertig gestellt werden, entsteht ein diverser und individueller Sound mit allem was es braucht und ganz viel wunderbaren Harmonien aus mehrstimmigem Gesang, ständig im Balance-Akt den Sweet-Spot zwischen Stärke und Softness zu treffen.

Veranstaltungsort und Adresse

E-Werk Kulturzentrum, Fuchsenwiese 1, 91054 Erlangen

    Tickets für 9. September 2022

  • Fr
    09.09.2022
    19:00
    Tickets

Hier spielt die Musik - 40 Jahre E-Werk Festival

Diese Veranstaltung in Erlangen wurde von venyoobot veröffentlicht. Hier spielt die Musik - 40 Jahre E-Werk Festival ist den Rubriken Festival / Bühne und Mit u.a. Thees Uhlmann, Alli Neumann zugeordnet.

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