Miniaturen - Klaviermusik von Mozart, Münch, Debussy u.a.
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Am Mittwoch, den 18. September 2024 gibt um 19:30 Uhr die Pianistin Shoko Makino in Heidelberg Wolfsbrunnen unter dem Titel „Miniaturen“ ein Klavierkonzert.
Die Kunst, mit Zinnober zu malen (aus dem Italienischen „Miniatura“) hat ihren Ursprung in dem mittellateinischen Wort „Miniatura“, die „Zierliche Malerei“ des Mittelalters in Form von Ornamenten (z. B. Verzierungen am Blattrand, Gestaltung der Anfangsbuchstaben). So pflegten die Komponisten in der Musik auch diese Form des plötzlichen musikalischen Einfalls, des freien Improvisierens, der Skizze, der unmittelbar vermittelter Emotionen, die dem Geist entspringen: dem heutigen Programm liegt dieses Konzept zugrunde, von Mozart beginnend, der zu seiner Zeit nicht nur als Pianist sondern auch als Improvisator gefeiert wurde (man denke nur an die überlieferten Kadenzen zu seinen Klavierkonzerten). Die Fantasie in D-Moll bewegt sich auf fast romantisch-rhapsodische Art und Weise, mit intim-traurigen und bedachtigen Momenten, über plötzliche Ausbrüche, bis zur verklärten D-Dur Coda. Die heute gespielten Werke Martin Münchs knüpfen an die 1997 entstandenen Kinderlieder des Autors an. In allen Parametern, der Melodik, Harmonik, Rhythmik und Form strebt Münch in beiden Zyklen nach maximaler Besinnung auf das Wesentliche, dennoch gibt es Unterschiede: so wurden die Kinderlieder in etwa pädagogischer Richtung komponiert, wie die dem Quintenzirkel folgende Reihenfolge zeigt, wobei einfachen Melodien eine ungewöhnliche Begleitung unterlegt wird, damit sich das Kind mit der neuen Musik vertraut machen kann (ein ähnliches Ziel verfolgte Bartok mit seinen Mikrokosmos). In der Cembalosuite, wo ältere Formen wie Romanze, Arabeske, Invention, Scherzo den einzelnen Teilen Modell stehen, sind die Stücke mit zumeist einer Minute Dauer nochmals radikal kürzer, indes entbehren sie einen besonderen Reiz nicht, denn die Miniatur wird auf das Minimalste, man möchte sagen auf aphoristische Weise komprimiert, wo eine einzige Geste, eine einzelne Harmonie extrem prägnant und hochkonzentriert wirkt. Ähnlich aber jedoch etwas gedehnter sind die Märchen und Arabesken, die verschiedene Klangbilder musikalisch-malerisch ausdrücken. Die musikalische Reise geht mit Debussy weiter, dessen Prelude „ La terrasse des audiences du claire de lune“ sich auf eine Passage aus einer indischen Chronik von René Puaux in „Le Temps“ bezieht. „Unter diesem leicht hermetischen Titel, dessen prätentiöser Charme die blumige Anmut bestimmter chinesischer literarischer Fantasien besitzt, verbirgt sich eines von Debussys zutiefst musikalischsten und köstlichsten sensiblen Werken.“so Cortot. Das „Präludium“ , dessen hervorragendste Muster die Stücke von Bach und Chopin darstellen, eignete sich seit jeher als miniaturenartige, frei auszugestaltende Form. So schrieb Rachmaninoff seine 10 Preludes op.23, deren heute die Nr. 5 vorgetragen wird; eine idyllische Elegie, die außerdem eine raffinierte kontrapunktische Anlage aufweist, die in einer aufgeklärt-verträumten Stimmung eingetaucht ist. Schließen das Konzert die Preludes op.74 von Scriabin, wiederum kürzere Stücke, bei denen sich die Entwicklung der Sprache und die philosophischen Gedanken des Komponisten voll entfalten: „Bisher habe ich immer so komponiert, dass die Interpretation eines Stückes nur auf eine Art möglich war […] Jetzt möchte ich, dass es auf völlig unterschiedliche Arten gespielt werden kann, so wie ein Kristall völlig unterschiedliche Lichtstrahlen reflektieren kann.“
Copyright: Shoko Makino
Veranstaltungsort und Adresse
Wolfsbrunnen, Wolfsbrunnensteige 15, 69118 Heidelberg
Miniaturen - Klaviermusik von Mozart, Münch, Debussy u.a.
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