Drei Schwestern

Von Anton Tschechow aus dem Russischen von Peter Urban
Inszenierung: Moritz Sostmann
Puppen: Marita Bachmaier
Es spielen: Anna Fülle, Annika Pilstl, Kristine Stahl, Paul Günther, Tomas Mielentz, Martin Vogel

Das Theater Waidspeicher in Erfurt gehört wohl zu den renommiertesten Puppentheatern in Deutschland, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistern und verzaubern können. Mit diesem an vielen großen Häusern regelmäßig gegebenen Tschechow-Klassiker hat es wieder einmal den Weg nach Landsberg gefunden. Im Puppenspiel bekommt dieses Großwerk der Dramenliteratur seine ganz eigene Note.
Die drei Schwestern sind auf dem Land am rechten Platz. Sie gehören einfach nicht mehr nach Moskau. Denn Moskau ist die Stadt der Möglichkeiten, das Versprechen in die Zukunft. Und diese Zukunft läuft schon längst ohne sie. Ihre Zukunft ist die Beschränkung, der status quo.
Olga, Mascha und Irina leben gemeinsam mit ihrem Bruder Andrej in der Provinz fern von Moskau. Sie ersehnen sich eine Zukunft in der Stadt ihrer Kindheit. All ihre Hoffnungen richten sich auf die Karriere des Bruders und werden jäh enttäuscht, denn der ertrinkt in einer kleinbürgerlichen Ehe, die schließlich die Existenz aller gefährdet.
Und so reden sie von den Utopien der Vergangenheit und leben im Jetzt von deren Substanz. Diese tragikomische Geschichte erzählt vom Verblühen dreier Frauen unterschiedlichen Alters, die auf eine glückliche Zukunft warten, die nicht kommt. Gefesselt an die Misere der Gegenwart geben sie es auf, für ihre Träume zu kämpfen. Mit seismographischem Gespür beschreibt Tschechow den Untergang der Mittelschicht am Rande der gesellschaftlichen Veränderung. Aktueller könnte diese zum Scheitern verurteilte Ignoranz einer Schicht nicht sein.