Deutschlands Muslime und europäischer Islam
Deutschlands Muslime
und europäischer Islam
Vortrag und Diskussionen
21.1.11 | 19 h | Eintritt frei
Haus der Kulturen der Welt
::: 19 h Die Muslimisierung des Anderen :::
::: 20.30 h Islam in Europa :::
Auch nach Jahren der Diskussion um Migration und Integration bilden "die Deutschen" und "die Muslime" in der öffentlichen Wahrnehmung scheinbar ein Gegensatzpaar. Eine plurale Gesellschaft aber muss eine historisch, soziologisch und kulturell fundierte Auseinandersetzung über "den Islam in Deutschland" führen, die zeitgenössische europäische Formen des Islam einbezieht. mehr...
::: Die Muslimisierung des Anderen ::: (auf deutsch)
Der erste Teil der Veranstaltung widmet sich den aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten in Deutschland. Muslime und als solche Markierte sehen sich permanent gezwungen, sich zu der ihnen zugeschriebenen Zugehörigkeit zu verhalten. Dient "der Islam" als negative Projektionsfläche für eine veraltete nationale Identität? Der Politiker Cem Özdemir, die Journalistin Hilal Sezgin, die türkische Schriftstellerin Sema Kaygusuz, Fellow des Berliner Künstlerprogramms des DAAD, und Sawsan Chebli, Grundsatzreferentin für interkulturelle Angelegenheiten in der Senatsverwaltung Berlin, stellen sich der Frage, warum der Streit um den Platz des Islam in Deutschland und Europa gerade jetzt entbrennt.
Moderation: Caroline Fetscher (Der Tagesspiegel), Übersetzung aus dem Türkischen: Sabine Adatepe
::: Islam in Europa ::: (in englischer Sprache mit deutscher Simultanübersetzung)
In dem zweiten Veranstaltungsteil werden religiöse Vorstellungen des Islam in Europa diskutiert. Tariq Ramadan (Foto), Islamwissenschaftler und einer der führenden Intellektuellen unserer Gegenwart, steht in seinem Vortrag für einen europäischen Islam ein. Ramadan, Professor für Contemporary Islamic Studies an der Oxford University, hat für viele junge Muslime und Musliminnen in Europa eine Vorbildfunktion, wobei seine Thesen nicht unumstritten sind. Seine Position ist zwischen liberalem Reformer und gemäßtigtem Konservativem zu verorten, wobei er als gläubiger Muslim oft genug auf Probleme der Selbstdefinition europäischer Länder stößt, die sich je nach Kontext mal als säkular, mal als jüdisch-christlich definieren. Ramadan unterstrich kürzlich in einem ZEIT-Interview, dass der Islam in Bezug auf die Millionen von MuslimInnen, die in Deutschland leben, eine deutsche Religion sei - und Teil von Europas Geschichte und Gegenwart. (DIE ZEIT Nr. 49)
Kommentiert wird sein Vortrag von dem Historiker Dan Diner, Professor für Neuere Geschichte an der Hebrew University, Jerusalem, und Direktor des Simon-Dubnow-Instituts für Jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig. In seiner Publikation "Versiegelte Zeit. Über den Stillstand in der islamischen Welt" (2005) formuliert er die These, dass der Islam aufgrund einer ausbleibenden Säkularisierung nicht in der Moderne zu verorten sei. Zusammen mit Gudrun Krämer, renommierte Islamwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin und Direktorin der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies, wird der Vortrag diskutiert und Positionen hinterfragt werden.
Einführung: Susanne Stemmler, Haus der Kulturen der
Veranstaltungsort und Adresse
Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin
- Fr21.01.201119:00
21. Januar 2011
Deutschlands Muslime und europäischer Islam
Diese Veranstaltung in Berlin (Tiergarten, Bezirk Mitte) wurde von hkwberlin veröffentlicht. Deutschlands Muslime und europäischer Islam ist den Rubriken Diskussion, Vortrag, Führung & Weiterbildung und Integration zugeordnet.