De Tous Biens Playne

Franko-flämische Instrumentalmusik in Italienischen Manuskripten und Drucken um 1500

Die ästhetischen Tendenzen des Spekulativen boten um 1500 den idealen Nährboden für die Entwicklung einer neuen und neben der Vokalmusik selbständigen und außerordentlich selbstbewussten instrumentalen Kunst. Die europäische Musikszene des 15. Jahrhunderts wurde von Komponisten dominiert, die ihre Wurzeln im franko-flämisch-burgundischen Kulturkreis hatten. Nicht nur ihre Werke, sondern auch deren Schöpfer reisten unentwegt durch ganz Europa – sei es auf der Suche nach Anstellungen an ausländischen Höfen oder im Gefolge von Fürsten nach Süddeutschland, Italien oder Spanien.

Die meist französischen oder flämischen Liedtexte stellten dabei mitunter einen Hinderungsgrund für die Verbreitung der Musik von Josquin, Obrecht, Agricola oder Isaac dar. So fehlen in den ersten Musikdrucken von Ottaviano die Petrucci, die ab 1501 in Venedig produziert wurden, sämtliche Texte. Um den Verlust der poetischen Ebene zu kompensieren, wurden eine oder mehrere Stimmen durch neue ersetzt, die einer abstrakten instrumentalen Logik gehorchen, da sie an keine Textunterlegung mehr gebunden waren. Die verschiedenen Versionen über die berühmte Chanson „De tous biens playne“ von Hayne van Ghizeghem sind exemplarisch für diese Entwicklung. Von hier aus war der Schritt zu originalen instrumentalen Tricinien von Compère und Ghiselin nicht mehr weit.

Eine weitverzweigte Familie stellt die Gruppe der La Spagna-Kompositionen dar. Es handelt sich um eine Folge von 37 Tönen, die als Bassa danza ihren Ursprung scheinbar auf der iberischen Halbinsel hatten. „Falla con misura“ von Gulielmus ist eine der ersten überlieferten Kompositionen. Wir spannen den Bogen bis zu Costanzo Festa, der mit einer Sammlung von 125 Kontrapunkten über die immer gleiche Tonfolge den wichtigsten Beitrag zur Instrumentalmusik des 16. Jahrhunderts geleistet hat.

England verdankt seinen Anschluss an die kontinentale Musik vor allem John Dunstable, dessen „contenance angloise“ mit der Bevorzugung von Terzklängen ihrerseits den musikalischen Geschmack des Festlandes beeinflusst hat. Dass unser Programm von einem Flötentrio zum Klingen gebracht wird, wird vor allem im englischen Programmteil sinnfällig, war doch King Henry VIII ein leidenschaftlicher Blockflötist.

Les Flamboyants - Trio di Flauti
mit Margret Görner, Isabel Lehmann und Michael Form Blockflöten

Veranstaltungsort und Adresse

Kapelle St. Michael, Karlstaße 39, 79104 Freiburg

    25. Juni 2011

  • Sa
    25.06.2011
    20:00

De Tous Biens Playne

Diese Veranstaltung in Freiburg (Mitte) wurde von lagamba veröffentlicht. De Tous Biens Playne ist den Rubriken Konzert und Klassikkonzert zugeordnet.

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