Rambo Revisionist

Rambo Revisionist

30.6. / 20 Uhr

BlueScreen - Reihe für Performancekunst

Rambo Revisionist

von und mit Jörn J. Burmester und Florian Feigl

Vor zehn Jahren erklärte Präsident W dem Bösen in der Welt den Krieg. Zehn Studenten aus Hamburg mit Teppichmessern hatten keine Angst vor dem Tod, und ein bärtiger Prophet mit sanften Augen wurde zum Schrecken des Westens. Die Performer Jörn J. Burmester und Florian Feigl (später in einer Allianz mit Henrik Vestergaard Friis und Dariusz Kostyra) unternahmen es, mit einer Serie von Performance Lectures die neue Weltlage zu klären. Als Lektürehilfe diente ihnen der Film "Rambo III" mit Sylvester Stallone. Der Übersoldat, den nicht Gott, sondern Colonel Trautmann erschaffen hatte, in dessen Körper der Krieg wohnte, erwies sich als zuverlässiger Reiseführer durch die Berge Afghanistans und die Abgründe der medialen Repräsentation des Bösen.

Zehn Jahre später. Stallone hat den lang erwarteten Abschluss der Rambo Saga 2008 endlich vorgelegt. Rambo ist auf die Ranch seines Vaters zurückgekehrt. Im Netz kursiert ein Video, das einen alten Mann schräg von hinten beim Fernsehen zeigt – als Beweis für Osamas Tod. Burmester und Feigl haben ihr Denken radikalisiert, Methoden und Strategien verändert. Alle sind zehn Jahre älter. Und der Krieg gegen das Böse geht weiter.

In ihrer neuen Performance-Serie nehmen sich Burmester und Feigl das Material der "Rambo Lectures" noch einmal vor, um es neu zu befragen: Wo bleibt das Böse, nachdem die letzten Helden zu alt geworden sind, und sie es nicht mehr in ihren Körpern aufbewahren können? Längst scheinen wir in einem umfassenden, in Nano-Partikel fragmentierten Krieg zu leben. Das Böse hat sich von der Festplatte in die Wolke verflüchtigt, es kommuniziert in sozialen Netzwerken, es steckt in jeder privaten Beziehung, bietet sich in jedem Supermarktregal an. Jede Webseite, jeder Satz, der gesprochen wird, jede Handlung und jedes Gebet verbreiten es weiter.

Lässt sich dieses Böse noch bekämpfen? Und wenn ja, mit welchen Waffen?

Einen kleinen Vorgeschmack gibt es HIER.

Jörn J. Burmester

Performancekünstler, Autor, Kurator, lebt in Berlin. Burmester studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und New York. Nach Anfängen im Freien Theater der 1980er Jahre entwickelt er seit 1996 Solo- und Gruppenperformances, die er in ganz Europa zeigt. Zur Zeit gilt sein besonderes Interesse dem Gebrauch von Sprache und Zufallsoperationen in der Performancekunst.

Organisation und Produktion von Performanceveranstaltungen und Symposien sind integraler Teil seiner künstlerischen Praxis. Er ist Gründungsmitglied und Kurator des Performer Stammtisch in Berlin (www.performerstammtisch.de) und kuratiert, organisiert und erklärt Performancekunst in unterschiedlichen Kontexten und Medien, häufig in Kollaborationen mit Florian Feigl.



Florian Feigl

Seit 1997 entwickelt und zeigt Feigl Performancekunst in Deutschland und Europa. Die zentralen Bewegungen seiner Arbeit haben häufig missglückende Balancen, ungünstige Voraussetzungen oder Abstürzen als Ausgangspunkt. Teils geplant, teils zufällig erfahren diese Dynamiken gegenwärtig immer wieder Echos aus Bereichen wie künstlerischer Forschung, Organisation von Wissen oder Anwendung künstlerischer Strategien innerhalb urbaner, gesellschaftlicher und unternehmerischer Prozesse. Neben den Soloarbeiten betreibt Feigl mit Otmar Wagner die Wagner-Feigl-Forschung/Festspiele und veranstaltet im Team mit Jörn J. Burmester und Janine Eisenächer die monatliche Reihe Performer Stammtisch. Schwerpunkt der aktuellen künstlerischen Arbeit ist der 24 stündige Videofilm "300".

Veranstaltungsort und Adresse

Galerie KUB, Kantstraße 18, 04275 Leipzig

    30. Juni 2011

  • Do
    30.06.2011
    20:00

Rambo Revisionist

Diese Veranstaltung in Leipzig (Süd) wurde von galeriekub veröffentlicht. Rambo Revisionist ist der Rubrik Kunst & Museum zugeordnet.