"Das Casanova-Prinzip"

Michael Sens gewann die Kabarettbundesliga 2011 und ist Deutschlands amtierender Kabarettbundesmeister.

Kritik der MOZ vom 06. März 2011 - Kulturhaus Wandlitz:

Der Mann hat wirklich alles. Er ist ein gewaltiger Wortakrobat, begnadeter Musiker, stimmgewaltiger Sänger und sehr genauer Beobachter. Mit dieser Mischung brachte Kabarettist Michael Sens die Zuschauer im ausnahmsweise einmal vollen Saal des „Goldenen Löwen“ in Wandlitz am Samstagabend zum Toben.

Zweieinhalb Stunden gab es drallen Wortwitz pur. Sätze, die so voller Poetik, oft aber auch so herrlich schwülstig absurd sind, dass man sie sich einzeln auf der Zunge zergehen lassen kann. Schlag auf Schlag ging es und die Zuschauer waren gefordert. Als „Mario Barth für Intellektuelle“ wurde Sens bereits bezeichnet. Doch damit tut man ihm Unrecht. Denn die satirische Ausarbeitung im Unterschied der Geschlechter machen nur einen Teil seines Programms aus.

Aber er kann das auch. Die musikalisch untermalten Beschreibungen der Wohnungen alleinstehender Männer, in denen sich Trillionen Fruchtfliegen auf dreckverkrustetem Geschirr und Konservendosenresten tummeln und dazu im Gegenzug die Wohnung einer alleinstehenden Frau, in der champagnerfarbene Sofakissen lediglich zum Staubsaugen aus ihrer Poleposition gerückt werden, deren 32 Lampen im Wohnzimmer alle mit Dimmer ausgestattet sind und wo im Bad neben dem 18- stöckigen Regal für diverse Schmink-Utensielen höchstens noch bunte Schnürsenkel Platz haben, die sich bei näherer Betrachtung als Unterwäsche entpuppen– das zeugt von genauer Beobachtungsgabe und einer grandiosen textlichen Umsetzung.

Doch Sens kann mehr. Wenn er als testosterongesteuerter Holzhacker die Frauen zu wildesten Phantasien hinreißt, die Korrespondenz heißer Liebe zwischen Angela Merkel und Bushido aufleben lässt, Udo Lindenberg täuschend echt parodiert und zeigt, dass nicht nur Teufelsgeiger David Garrett Michael Jacksons „Smooth Criminal“ genial auf dem Streichinstrument vertonen kann – das zeigt das seine Genialität.

„Das Casanova-Prizip“ heißt sein Programm. Und so dreht sich auch alles um Liebe, Lust und Sex. Ein gut aufgelegter Michael Sens verrät den Damen im Publikum, der „erotischen Elite aus dem Barnimer Urstromtal“, Lebensweisheiten wie die, dass man in der Sauna am besten Männer kennenlernt. Im „Tempel der Schamlosen“ könne man ja nunmal direkt sehen, auf was man sich einlässt.

Veranstaltungsort und Adresse

Kurhaus Zingst, Seestraße56, 18374 Zingst

    3. August 2011

  • Mi
    03.08.2011
    20:00

"Das Casanova-Prinzip"

Diese Veranstaltung in Zingst wurde von michasens veröffentlicht. "Das Casanova-Prinzip" ist der Rubrik Kleinkunst zugeordnet.

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