Informationsabend mit dem Journalisten Karl Rössel zum Thema “Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg”

Am Montag, den 25. Mai 2009 um 19 Uhr lädt AfricAvenir International e.V zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“ ins Haus der Demokratie und Menschenrechte (Robert-Havemann-Saal). Nach einer thematischen Einführung durch Karl Rössel, Journalist und Mitautor des Buches „Unsere Opfer zählen nicht – Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“, informieren wir über das im September 2009 zu diesem Thema von AfricAvenir International e.V. geplante Ausstellungs- und Festivalprojekt.

Dieser Infoabend dient auch dazu, über das im September 2009 von AfricAvenir International e.V. gemeinsam mit recherche international e.V. geplante Ausstellungs- und Festivalprojekt in der Berliner Werkstatt der Kulturen zu informieren. Während die Ausstellung thematisch und geographisch ähnlich breit wie das ihr zugrundeliegende Buch gestaltet sein wird, wird AfricAvenir International e.V. im Begleitprogramm mit Filmen, Vorträgen und Kulturveranstaltungen den Schwerpunkt auf „Afrika im Zweiten Weltkrieg“ legen.

Der Hintergrund:
Das Jahr 2009 ist nicht nur das Jubiläumsjahr der friedlichen Revolution in Ostdeutschland und -europa. Am 1. September wird auch dem 70. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs (in Europa!) gedacht werden. Ähnlich wie beim 60. Jahrestag des Kriegsendes im Jahre 2005 ist zu erwarten, dass die Gedenkfeierlichkeiten eine große Medienaufmerksamkeit auslösen werden. Zu erwarten ist auch, dass ausschließlich das Kriegsgeschehen in Europa thematisiert werden wird, denn bis heute kommen die gravierenden Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf die Dritte Welt in hiesigen Geschichts- und Erinnerungsdiskursen sowie in der historischen Lehre an Schulen und Hochschulen ebenso wenig vor wie die enormen Opfer, die die Dritte Welt im Kampf gegen die faschistischen Achsenmächte auf sich genommen hat.

Dass es sich bei der Beteiligung der sog. Dritten Welt am Zweiten Weltkrieg nicht um eine historische Randerscheinung handelt, sondern um ganz zentrale Ereignisse der Weltgeschichte, die jedoch im eurozentrisch geführten Geschichtsdiskurs bisher nicht vorkommen, belegen die folgenden Zahlen: allein Indien stellte 2,5 Millionen Kolonialsoldaten und China hatte mehr Opfer zu beklagen als Deutschland, Italien und Japan zusammen. Als Kolonialgebiete der europäischen Mächte musste auch Afrika den kriegführenden Parteien nicht nur „Hab und Gut“ ausliefern, sondern auch seine „Söhne“. Insgesamt mehr als 2 Millionen Soldaten aus Afrika kämpften auf beiden Seiten der Fronten.

Das Programm:
Begleitend zur (Wander-)Ausstellung “Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg”, die von recherche international e.V. nach 20-jähriger Recherchearbeit erstellt und gemeinsam mit AfricAvenir bewusst anlässlich des 70. Jahrestag des Kriegsbeginns in Europa im September 2009 in Berlin präsentiert wird, möchte AfricAvenir International e.V. eine interdisziplinäre Veranstaltungsreihe unter dem Titel “Afrika im Zweiten Weltkrieg” organisieren, deren Ziel es ist, dem weit verbreiteten Eurozentrismus in Bezug auf den Zweiten Weltkrieg eine globalere und multidimensionale Perspektive entgegen zu stellen und ein kaum bekanntes Kapitel der Weltgeschichte öffentlichkeitswirksam aufzuarbeiten.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung wird aus Vorträgen und thematisch relevanten Filmen bestehen – beides gefolgt von Publikumsgesprächen. Neben der kognitiven Vermittlung von Faktenwissen wollen wir auch ästhetische und emotionale Zugänge eröffnen und mit den unterschiedlichen Formaten ein möglichst breites Publikum zu erreichen. Das Hip-Hop Musical „A nos morts“ (An unsere Toten) bildet daher einen weiteren Programmhöhepunkt. Diese französische Produktion (die mit Übertiteln gezeigt wird) ist den afrikanischen Opfern des Zweiten Weltkrieges gewidmet und arbeitet in intelligenten Texten und zeitgenössischer Form die Kriegs- und Kolonialismuserfahrung aus Perspektive der sog. „Indigènes“ auf.

Zudem möchten wir bis zum September kurze Interviewsequenzen mit MigrantInnen in Berlin realisieren, die berichten, wie der Zweite Weltkrieg in ihren Familien oder Communities erinnert wird. Diese Interviews werden an einer Videostation in die Ausstellung eingebunden. Weitere Informationen unter: .

Ziele des Infoabends:
Gerne möchten wir Sie am 25. Mai in die in Deutschland weitgehend unbekannte Themen der Ausstellung einführen und mit Ihnen zu diesen Themen ins Gespräch kommen. Zudem möchten wir Sie im Anschluss herzlich einladen, unsere Suche nach Interviewpartner/innen zu unterstützen sowie im September unser Veranstaltungsprogramm in Ihren Gruppen und Netzwerken so zu kommunizieren, dass möglichst viele Menschen die Ausstellung besuchen und sich aktiv an den Diskussionsveranstaltungen rund um die Ausstellung beteiligen, damit sich endlich etwas ändert in der deutschen Erinnerungspolitik sowie im Geschichtsunterricht an Schulen und Universitäten.

Wir würden uns freuen, wenn wir Sie zu diesem Informationsabend begrüßen dürfen und erbitten eine kurze Rückmeldung an buero@africavenir.org.

Veranstaltungsort und Adresse

Robert-Havemann-Saal, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin

    25. Mai 2009

  • Mo
    25.05.2009
    19:00

Informationsabend mit dem Journalisten Karl Rössel zum Thema “Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg”

Diese Veranstaltung in Berlin (Prenzlauer Berg, Bezirk Pankow) wurde von africavenirberlin veröffentlicht. Informationsabend mit dem Journalisten Karl Rössel zum Thema “Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg” ist den Rubriken Kolonialgeschichte, Zweiter, Weltkrieg und Afrika zugeordnet.