Dikanda (osteuropäische Folklore Musik)

Traditionelle Musik aus osteuropäischen Ländern kommt seit Jahren auch im Westen gut an. Die emotionale Energie schmetternder Bläserfanfaren und rasanter Rhythmen wirkt euphorisierend, insbesondere auf jene Zuhörer, die normalerweise von eher durchdachter oder kalkulierter Musik umgeben sind. Für gute Laune genügt meist schon bodenständige Hochzeits- oder Party-Folklore, die nicht unbedingt virtuos, sondern vor allem schwungvoll gespielt werden sollte. Einen etwas anderen, kunstvolleren Weg nimmt Dikanda. Die 1997 in Szczecin (Stettin) gegründete Band adaptiert Überlieferungen vom Balkan, aus Russland, Griechenland oder der Türkei, komponiert aber auch eigene Stücke. Dabei beeindruckt sie gleichermaßen durch handwerkliche Präzision und beseelte Ausdruckskraft. Der musikalische Horizont des Sextetts reicht weit über die Grenzen Osteuropas hinaus. Hell klingende Patterns einer imaginären Tabla, leichthändig gespielt auf einem elektronischen Drum-Pad, erinnern an die indischen Ursprünge der Zigeuner. Von Rajasthan aus folgt Dikandas Repertoire den Spuren des reisenden Volkes rund ums Mittelmeer bis zum Ende der langen Wanderung in Andalusien. Pointiert spielt Perkussionist Daniel Kaczmarczyk orientalische Darbukka, Rahmentrommeln und ein kleines, ungewöhnlich bestücktes Schlagzeug; seine subtilen Metren entwickeln infizierenden Groove, der selbst bei verschleppt-stolpernden Rhythmen noch in die Beine geht. Ganz selten verfallen Kaczmarczyk und Kontrabassist Grzegorz Kolbrecki in plakativen Polka-Takt. Zuweilen wird der Swing von Anna Witczaks Akkordeon-Phrasen beflügelt, umso mehr durch Pjotr Rejdaks variable Gitarreneinsätze. Seine interessanten Motive und Akkordfolgen auf der klassischen Gitarre lehnen sich häufig an Flamenco-Ideen an, verzichten aber auf scharfkantig-insistierendes Stakkato.

Unter allen Instrumenten bekommt die Geige den größten Raum zur Profilierung. Kasia Dziubak spielt sie mal akzentuiert-rhythmisch, mal wehmütig-lyrisch, und legt sich nicht auf folkloristische Muster fest. Vor allem ihr spezieller Klang, der sich mehr am elektrischen Jazzrock-Sound eines Jean-Luc Ponty als an einer „klassischen“ Violine orientiert, sorgt für vergleichsweise moderne Ästhetik. Archaischer Stilpurismus ist Dikanda ebenso fremd wie permanente Hochgeschwindigkeit. Vielmehr variiert das Ensemble gekonnt Tempo und Dynamik, wechselt von fröhlichen Songs zu manchmal fast mystisch angehauchten Balladen. Der Name DIKANDA stammt ursprünglich aus einer Phantasiesprache steht aber auch in einem afrikanischen Dialekt für Familie und ist nach Auffassung der Band wunderbar geeignet, das familiäre Leben, den Musikstil und die Emotionen der Gruppe auszudrücken: Freude am Singen und Spielen, Leidenschaft, Spontaneität und jede Menge Energie. DIKANDA, 1997 in Szczecin (Stettin) gegründet, hat einen neuen, sehr lebendigen Folklorestil geschaffen mit selbst komponierten Texten und Melodien aus Mazedonien, von Zigeunern, Juden, Ukrainern, Polen, Russen, Griechen, Bulgaren sowie von Arabern und Türken. Dabei geht es DIKANDA nicht um den x-ten Aufguss traditioneller Standards oder irgendwelchen ethnischen Klängen, sondern um die Suche nach eigenen Tönen, die aus der Kraft der Volksmusik schöpfen. Den Kopf der Gruppe bildet ANIA WITCZAK (Akkordeon, Gesang) unterstützt von KASIA DZIUBAK (Geige, Gesang), der neuen Sängerin KASIA BOGUSZ, PIOTR REJDAK (Gitarre), GRZEGORZ KOLBRECKI (Kontrabass) und DANIEL KACZMARCZYK (Perkussion).

Die Band DIKANDA macht sich mit ihrem eigenwilligen Weltmusik-Mix auf die Suche nach purer Emotion und kreiert vulkanähnliche Musik, mit der sie nicht nur treue Fangemeinden in Polen, Prag, Los Angeles, Österreich, der Schweiz, Schweden, Griechenland, Ungarn, Russland und Deutschland gewinnen konnte, sondern auch den ersten Preis im Eurofolk-Wettbewerb in Plock. Dikanda wurde 1999 mit dem Publikumspreis des Wettbewerbes „Die neue Tradition“ in Warschau ausgezeichnet. 2004 hat Dikanda den ersten Preis bei Deutschlands einzigem europäischen Folkmusikwettbewerb gewonnen - dem “Eisernen Eversteiner”, ausgelobt vom Malzhaus in Plauen. 2005 gewinnt Dikanda mit seiner aktuellen CD “Usztijo” den Titel “Folker! CD des Jahres 2005” des Musikmagazines “Folker!”. Im November 07 ist das aktuelle Album “Ajotoro” erschienen. Das neue Doppelalbum “Dikanda live” erscheint im November 2010.

Veranstaltungsort und Adresse

Kurhaus Schömberg, Schwarzwaldstraße 22, 75328 Schömberg

    9. November 2012

  • Fr
    09.11.2012
    20:00

Dikanda (osteuropäische Folklore Musik)

Diese Veranstaltung in Schömberg wurde von Kangeroo Event veröffentlicht. Dikanda (osteuropäische Folklore Musik) ist der Rubrik Konzert zugeordnet.

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