Der Watzmann ruft! - Das Original

Endlich geht sie wieder auf Tour, die Originalbesetzung des "Watzmann": Wolfgang Ambros mit seiner Band, Joesi Prokopetz als Vater & Knecht, Christoph Fälbl als Bua & zweiter Knecht und auch die Gailtalerin ist wieder da. Diesmal schlüpft allerdings Stephan Lehmann, bekannt als Moderator von Antenne Bayern, ins Kostüm der großbusigen Verführerin.

Wolfgang Ambros, Manfred O. Tauchen und Joesi Prokopetz schrieben das Rustical, abgeleitet von Musical und rustikal, aus einer Schnapsidee heraus. Die Bergbauerndrama-Parodie erzählt vom ewigen Kampf des Menschen mit dem Berg und von den Männern, die aus Imponiersucht "auffi" müssen und dabei ihr Leben lassen. Auch den Bergbauern und seinen Sohn bedrückt die "unheimliche, nicht greifbare Frucht vor dem Berg". Wie unzählige Dorfbewohner zuvor folgt der Bua dem Ruf und begibt sich, zusätzlich getrieben von den sexuellen Versprechen der Gailtalerin, auf den Weg zum Gipfel. Doch auch er erliegt dem Watzmann und stürzt in die Tiefe, denn "der Berg, der kennt kei Einsehn net." Obwohl er bereits seinen Bua verloren hat, kann auch der Vater dem Ruf nicht widerstehen und geht "auffi".

Der starke Dialekt der Akteure, teilweise bis zur Unverständlichkeit auf die Spitze getrieben, übertrieben amateurhaft aussehende Requisiten und die ins lächerliche gezogenen Trachten machen das Rustical zu einer einzigen großen Parodie auf Volkstheater und Bergbauerndramen. Natürlich landet der derbe Humor manchmal unter der Gürtellinie, vor allem wenn die Gailtalerin zu Wort kommt. Doch immer mit dem Augenzwinkernden ironischen Abstand, der zeigt, dass die Schauspieler ihre Rollen selbst nicht ernst nehmen. Und so bleibt dem Publikum der - ernst gemeinte - platte Humor eines Theaterstadls erspart.

Seit über 30 Jahren hat sich das Stück seinen schrägen Humor und Alpencharme erhalten. Drum erklingt auch nach vielen Jahren endlich wieder der allseits bekannte Bergruf auf zahlreichen deutschen Bühnen: "Wie schallt's von der Höh'? - Hollaröhduliöh!"