Mnozil Brass - Yes! Yes! Yes!

Geistreiche Blödelei ist sicherlich auch ein Markenzeichen der sieben Österreicher, doch allein die musikalische Qualität ihrer Darbietungen ist so vielseitig und vom Regisseur Ferdinando Chefalo von Szene zu Szene so passend choreografiert, dass man nie den Eindruck hat, ernsthafte Musiker erlaubten sich auf der Bühne nur mal einen Jux. Nach einer clownesken Militärparodie intonieren die plötzlich in Lichtkegel getauchten Instrumentalisten Schönbergs „Verklärte Nacht“ als expressionistisch grelle Nervenmusik, gleich darauf setzen sie als Dirigentenparodie mit A-cappella-Chor Mozarts „Sah ein Knab ein Röslein stehn“ samt erstochenem Liebhaber in Szene: ein weit gespanntes Panorama zwischen Clownerie und absurdem Theater.

„Blofeld“ heißt das neue Stück von Mnozil Brass. Der Spectre-Bösewicht aus diversen James-Bond-Filmen tritt natürlich keineswegs auf, auch seine weiße Katze dient eher als Titel-Alibi. Ein weiß gewandeter Playboy und eine Art Totengräber im schwarzen Bowler Hat tragen das Stofftier zu Beginn in Slow Motion über die Bühne. Es folgt minutenlange Finsternis, mit 007-Fanfare, Geröchel, Twentieth Century Fox Erkennungsmelodie. Eine Basstuba brabbelt verstopfte Töne des Kinderlieds „Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann“, plötzlich kreisen die Musiker vogelleicht zu Schostakowitschs Jazz-Walzer dazwischen, der Finsterling mit Hut tritt in Blofeld-Manier in Aktion: erst wird ein Trompeter gemeuchelt, dann der Posaunist mit Äther betäubt, schließlich der Tubaist umgebracht. „O holde Kunst“ schallt es mit Schubert und der Totengräber-Triola, als Grablied ins Massaker.

Wilfried Brandstötter hat gleich nach der Pause mit dem Bi-Ba-Butzemann seinen Superman-Auftritt. Fünf Variationen spielt er auf seiner Tuba, irre virtuos und höchst kunstvoll samt Minore-Teil in der Mitte, von seinen Kollegen begleitet. Lustig auch, ein bisschen länglich zwar, die Lauf-Box-Speer-Hammerwurf-Schwimmer-Gewichtheber-Olympiade. Doch wie diese sich, vom nun einmal nicht ohrenfetzenden, sondern nostalgischen Sound des Bläsersextetts begleitet, in eine Tänzerin des Sterbenden Schwans verwandelt, ist wieder kunstvolle Musikkomik. Dass es auch jazzig zugehen kann bei Mnozil Brass, zeigten sie mit einer furiosen Klezmer-Zugabe. Höchst gelungen!

Veranstaltungsort und Adresse

CongressCentrum (CCU), Basteistr. 40, 89073 Ulm

    Tickets für 14. Januar 2016

  • Do
    14.01.2016
    20:00
    Tickets

Mnozil Brass - Yes! Yes! Yes!

Diese Veranstaltung in Ulm wurde von venyoobot veröffentlicht. Mnozil Brass - Yes! Yes! Yes! ist den Rubriken Comedy & Kabarett und Musikkabarett zugeordnet.

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