Im Ausnahmezustand von Falk Richter

Eine Familie: eine Frau, ein Mann, ein Kind. Sie leben in einer sicheren Siedlung, in einem sicheren Land, auf einem sicheren Kontinent. Alle wollen dort hinein. In die Siedlung. Schlangen vor dem Tor. Die Bedrohung durch die unsichtbare Außenwelt scheint zum Greifen nah...

»Im Ausnahmezustand« erzählt die Geschichte einer katastrophalen Utopie des Familienlebens, in dem alle Hoffnungen und Ängste der gesellschaftlichen Mittelschicht zur Geltung kommen.
Die Glücklichen, die einen Platz bekommen haben, sind unter extremer Anspannung. Jeden Augenblick kann man rausgeworfen werden. Aus der Siedlung. Bei Verlust des Arbeitsplatzes zum Beispiel. Es ist ein Leben in ewiger Angst.
Niemand kann noch genau sagen, wann es begonnen hat. Oder wer wir hier überhaupt sind. Die Tatsachen und die Träume sind nicht mehr von einander zu trennen. Wahrnehmungen und Behauptungen kreieren Wirklichkeiten.
Wirklichkeiten stoßen solange aneinander, bis man nicht mehr erkennen kann, welche Wirklichkeit der Wahrheit entspricht und ob es noch eine Wahrheit gibt.

Falk Richters 2007 uraufgeführtes und höchst aktuelles Stück zeigt die Verunsicherung einer Gesellschaft als klaustrophobisches Kammerspiel - mit Krimielementen und Dialogen, so böse-komisch, als habe Loriot allen Plüsch vom Sofa gezogen.

Hannan Ishay inszeniert nach »Beton« von Thomas Bernhard zum zweiten Mal am Studio Theater.