Parallele

JOHAN SEVERIN SVENDSEN (1840–1911)
Festpolonaise op. 14

FAZIL SAY (*1970)
„Khayyam“ – Konzert für Klarinette und Orchester op. 36 (2011)

GEORGES BIZET (1838–1875)
„L’Arlésienne“, Suite Nr. 1 und Suite Nr. 2 (posth. von ERNEST GUIRAUD)

Johan Severin Svendsen gehört zu den norwegischen Komponisten, die wie Grieg in Leipzig die Komponierkünste der Spätromantik lernten, eigene Wege fanden und europäischen Ruhm erlangten. Zwei Werke von Svendsen erreichten Popularität, seine gemütsergötzende Violin-Romanze in G-Dur und seine mitreißende „Festpolonaise“.

In ganz andere Klänge, Erdteile und historische Erinnerungen wird der Hörer in Fazil Says Klarinettenkonzert „Khayyam“ geführt. Es trägt den Namen eines persischen Mathematikers, Philosophen, Religionskritikers und Poeten des 12. Jahrhunderts. Der türkische Komponist Fazil Say hatte ihn in einem Interview 2007 Koran-kritisch zitiert, wofür er in der Türkei zu zehn Monaten Bewährungsstrafe verurteilt wurde. Er revanchierte sich mit seinem Klarinettenkonzert, das in drei charakterstarken Sätzen das Lebens des Omar Khayyam musikalisch erzählt: Kindheit und Jugend mit spielerischem Allegro (weithin tonal mit rhythmisch gesteigerter Grundierung), den über Gott und die Welt grübelnden Denker (Andantino, aber mit schlagfertigen Klanghärten) und den Liebes-Lyriker (wieder in leisem Andante in einem Klarinette-Cello-Duo).

Von Liebe handeln auch die acht Sätze der beiden „L´Arlesienne“-Suiten von Georges Bizet. Denn die Musik war für eine fünfaktige Tragödie von Alphonse Daudet komponiert worden. Darin liebt ein rustikaler Bursche eine Schöne aus Arles, die einen urbanen Pferdeknecht bevorzugt. Der junge Landmann nimmt sich das Leben. Das Stück fiel 1872 durch. Die Musik wurde dagegen so gefeiert, dass Bizet sofort eine Suite zusammenstellte: kräftig marschierendes Präludium, ländliches Menuett, eine zarte provenzalische Romanze und ein Finale mit Glocken-Thematik. Diese erste Suite war so gefragt, dass Bizets Freund Ernest Guiraud vier Jahre nach Bizets Tod (1875) eine zweite zusammenstellte und ein Finale kontrapunktisch dazu komponierte, wo eine Marsch-Farandole sich mit einem Staccato-Tanz bravourös vereint.

Als „Klangmagier auf der Klarinette“ bezeichnet das Magazin „Ensemble“ Reto Bieri. Geboren in Zug und aufgewachsen mit Schweizer Volksmusik, studierte er zunächst an der Musikhochschule Basel, später an der New Yorker Juilliard School. 2001 war er Preisträger bei der „Tribune International des Jeunes Interprètes“, dem Wettbewerb der europäischen Radiostationen. Seit diesem Erfolg ist er international als Solist und Kammermusiker tätig. 2013 wurde Reto Bieri zum Intendanten des „Davos Festival – Young Artists in Concert“ berufen und seit dem Wintersemester 2012 ist er Professor für Kammermusik an der Hochschule für Musik Würzburg.

Veranstaltungsort und Adresse

Stadthalle Singen, Hohgarten 4, 78224 Singen

    Tickets für 29. April 2017

  • Sa
    29.04.2017
    20:00
    Tickets

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Diese Veranstaltung in Singen wurde von venyoobot veröffentlicht. Parallele ist den Rubriken Sinfonische Musik und Reto Bieri, Klarinette, Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz zugeordnet.

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