Die Kunstkeramik des Carstens-Konzerns - Beispiele für die Durchsetzung der abstrakten Moderne in der Alltagskultur
Erweckten die Ausstellungen „Keramik in der Weimarer Republik“ in Nürnberg (Sammlung Buddensieg) und „Revolution der Muster“ in Karlsruhe bisher den Eindruck, die „Weimarer Keramik“ bestünde überwiegend aus Keramik mit Spritzdekoren, so kann für die Firma Carstens gezeigt werden, dass damals abstrakte Maldekore und expressionistische Laufglasuren eine gleichwertige Bedeutung einnahmen. Die wenig bekannte Firma C. & E. Carstens KG mit ihren 18 Keramik- und Porzellanfabriken nahm zwischen den zwei Weltkriegen nach Villeroy & Boch den 2. Platz in Deutschland ein. Sie spielte eine führende Rolle in der Umsetzung von Formen und Dekoren der abstrakten Moderne in die Kunstkeramik und zeigt den Transfer der Dekore der Wiener Werkstätte und des französischen Art Déco sowie die mutige Umsetzung von abstrakten Dekoren und expressionistischen Laufglasuren. Dabei handelt es sich nicht um anonyme Werksentwürfe, sondern um vielfältige Künstlerentwürfe. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten stoppte die künstlerischen Ansätze der farbenfrohen Dekore. Die verordnete Ausrichtung der NS-Kunstkeramik auf (vorgetäuschtes) Handwerkstum führte schließlich mit einer Historisierung der Formen und „Verwaschung“ der Farben zum Verfall des künstlerischen Anspruchs der Steingutindustrie.
Referent: Dr. Volker Zelinsky, Sammler und Kunsthistoriker, Hamburg
Preis: 8,00 €/erm. 5,00 €
Eine Veranstaltung der Villa Esche/GGG und der Henry van de Velde Gesellschaft Sachsen e. V.
Kartenreservierungen unter 533-1088 oder www.villaesche.de
Veranstaltungsort und Adresse
Villa Esche, Richard-Wagner-Str. 55, 09119 Chemnitz
- Di27.06.201719:00
27. Juni 2017
Die Kunstkeramik des Carstens-Konzerns - Beispiele für die Durchsetzung der abstrakten Moderne in der Alltagskultur
Diese Veranstaltung in Chemnitz (Kappel) wurde von Villa Esche veröffentlicht. Die Kunstkeramik des Carstens-Konzerns - Beispiele für die Durchsetzung der abstrakten Moderne in der Alltagskultur ist den Rubriken Art deco, C. & E. Carstens und Henry van de Velde Gesellschaft zugeordnet.
