Die Bühne Hofgeismar

Der Gott des Gemetzels
Ein Kammerspiel mit vier Akteuren in Echtzeit, an nur einem einzigen Ort und ohne Pause. Klug und pointiert, entlarvend und abgründig, vor allem aber kurz und bündig, liegen die Errungenschaften des zivilisierten Umgangs in Trümmern. Die Regeln des Miteinanders, die den Menschen als soziales Wesen auszeichnen, gelten nicht mehr.
Der Gott des Gemetzels hat die Macht an sich gerissen – auch wenn auf diesem Schlachtfeld nicht ein Tropfen Blut fließt.
Zwei Ehepaare treffen sich in dieser bitterbösen Gesellschaftskomödie, weil bei einer Prügelei ihrer elfjährigen Söhne der eine dem anderen zwei Zähne ausgeschlagen hat.
Die Erwachsenen wollen nun die Schuldfrage klären und zu einer vernünftigen Lösung kommen. Doch es dauert nur wenige Minuten, bis die dünne Fassade aus bemühter Höflichkeit und respektvollem Umgang zu bröckeln beginnt. Wie bei einem Dammbruch entladen sich aufgestaute Emotionen, unterdrückte Streitigkeiten und einander zugefügte Verletzungen. Dabei verlaufen die Fronten ständig wechselnd: Paar gegen Paar, Männer gegen Frauen, Jeder gegen Jeden.
„Der Gott des Gemetzels“ ist ein Feuerwerk scharfgeschliffener Dialoge, komisch und böse zugleich, das dem Zuschauer das Lachen so manches Mal im Halse stecken bleiben lässt.

Darsteller: Thomas Otterpohl und Christel Frank (Alain und Annette Reille), Elvira Löber und Dieter Dotzert (Veronique und Michel Houillé).
Inszenierung und Regie: Brunhild Falkenstein

„Ich glaube an den Gott des Gemetzels“, sagte Alain (Thomas Otterpohl).
Das tat das Publikum zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich auch bereits: so stimmig,
immer nachvollziehbar und intensiv präsentierte „Die Bühne Hofgeismar“ das Theaterstück
„Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza. Die Premiere in der Stadthalle Hofgeismar
am vergangenen Freitag wurde vom Publikum in minutenlangen Standing Ovations gefeiert.
Es ist ein Gemetzel, bei dem kein Blut fließt: Die Kontrahenten, zwei Paare der gebildeten
Oberschicht, gehen in psychologischer Brutalität gegeneinander vor. Es gibt weder klare
Fronten noch Gut oder Böse, keine Strategien oder lineare Entwicklungen.
Mal ergeben sich kurzzeitig wechselnde Allianzen, mal gilt jeder gegen jeden.
Das Kammerspiel entlarvt in klassischer Einheit von Ort, Zeit und Handlung zivilisierte
Errungenschaften wie Anstand, Höflichkeit und Respekt als dünnen Anstrich einer
brüchigen Fassade aus Frust, falschem Glück, Zweifeln und unterdrückten Emotionen.
All das transportierten die Schauspieler Thomas Otterpohl als Alain Reille, Christel
Frank als dessen Ehefrau Annette sowie Elvira Löber und Dieter Dotzert als das
Ehepaar Véronique und Michel Houillé im ständigen
Spannungsfeld zwischen Weinen,
Schreien und Lachen, zwischen Provokation und bemühter Deeskalation.
Die Dialoge auf dem Punkt, Mimik und Emotionen präzise und authentisch, und all das
unter dem zunehmenden Einfluss einer Flasche Rum, die geleert wurde: was das Quartett
hier in 80-minütigem Text-Dauerfeuer bot, war beeindruckend und filmreif.
Bewährt hat sich dabei die Zusammenarbeit der Bühne mit Schauspielerin Brunhild
Falkenstein vom RollwagenTheater, die Inszenierung und Regie übernahm und mit den
Darstellern lange an Details gefeilt hatte. So galt der Applaus am Ende der
Premierenvorstellung auch ihr und dem gesamten Team der Bühne.

Weitere Termine
Das Gemetzel ist noch zu sehen am Freitag, 30. Juni, um 20 Uhr im
Wasserschloss Wülmersen, am Freitag, 8. September, um 19.30 Uhr in der
Kulturscheune Liebenau und am Samstag, 23. September,um 19.30 Uhr im
Generationenhaus Hümme.

Veranstaltungsort und Adresse

Generationenhaus Bahnhof Hümme, Bahnhof Hümme, 34369 Hofgeismar

    Tickets für 23. September 2017

  • Sa
    23.09.2017
    19:30
    Tickets

Die Bühne Hofgeismar

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