Friends Of Gas & Gewalt - * Doppelkonzert *

FOG

Eine Schockfront zieht über das Land: Fünf Personen auf engem Raum, tagsüber in einem Van, abends auf festen Elementen, senden heftige elektromagnetische Wellen aus. Körperschall, bis dass die Wände wackeln und jeder Bühnenboden sich in eine Sonnenoberfläche verwandelt! Haben Sie schon einmal von so einem Körperschall gehört? Ja? Verzeihung, das war eine Fangfrage für unsere lieben Infotainment People. Es bringt ja nichts, etwas von oder über Schall zu hören oder zu wissen – man muss es am eigenen Leib erfahren. Erleben, wie das ist, wenn ein Festkörper zu einem vibrierenden Schallbeschleuniger mutiert. Das Beben. Das Flattern. Das Wabbeln. Dabei geht es gar nicht primär um Volumen. Auch ein Posaunenengel muss wissen, was er tut. Und Friends Of Gas wissen, was sie tun!

Das Zentralmassiv: Die pointierten Lyrics und die gewaltige Stimme von Nina Walser! An dieser Stelle kann der Autor dieses Infobriefes nicht umhin, für einen Augenblick und wild gestikulierend vor die Leser zu treten, und auszurufen: Mein lieber Herr Gesangsverein! Diese Stimme ist eine Sensation! Nina Walser klingt und sieht aus wie die Tochter oder Enkelin von Rod Stewart! Nur dass Nina im Gegensatz zu ihrem Alten gehörig was von Postpunk und von Minimalismus versteht. Ihre reduzierte und schneidende Sprache trifft den Nagel einfach auf den Kopf. Wann gab es in der deutschsprachigen Rockmusik je eine ähnlich kehlige Dringlichkeit, eine solch kernige Drastik? Nie!

Konsequenterweise genügt es da auch, ab und zu eine Zeile wie eine Zauberformel zu wiederholen, ein paar prägnante Worte, um den Rest des Stückes wie ein Pirat auf Schiffsplanken, den Blick auf den Horizont gerichtet, das Gewicht mal auf das linke, mal auf das rechte Bein zu verlagern. Denn die Schiffsbesatzung der Friends Of Gas steht der Sängerin performativ in nichts nach:

Veronica Burnuthian pflegt ihre Gitarre dicht unter ihr Kinn und an die Brust geklemmt zu halten, wie Pfeil und Bogen, mit Tönen die Luft zerschneidend. Neben ihr, an der Gitarre, verdreht Thomas Westner beim Spiel die Augen permanent nach oben, in Richtung Mastspitze und Elmsfeuer. Den Bass lauter als beide Gitarren zusammen, scheint Martin Tagar ebenfalls ein Feuer zu unterhalten – den groooßen Dampfkessel. Und Erol Dizdar setzt am Schlagwerk das minimalistische Spiel seines Vorgängers David Ortiz fort, verleiht der Band hin und wieder einen humoristischen Akzent.

GEWALT

"Konzerte der neuen Berliner Band Gewalt sind eine Allegorie mit einem sehr einfachen Thema: Der Mensch, seine ewige Suche nach Gott und dem Tod als einziger Sicherheit.

Gewalt produzieren einen Sound, der propagiert, dass die Existenz der Essenz vorausgeht, die Grundbedingungen der menschlichen Existenz absurd sind, der Mensch frei in der Schaffung seiner eigenen Werte ist und ein Mensch seinen Überzeugungen Taten folgen lassen muss, für die er die Verantwortung übernimmt.

Die dunkle, tiefgründige Musik verteidigt das Leichte, Einfache. Leichtigkeit und Einfachheit sind nicht dasselbe wie Oberflächlichkeit. Wenn man Gewalt zum zweiten Mal sieht, beginnen die Konturen hervorzutreten und man entdeckt, welch Kunstwerk aus einem Guß die Musik ist. Die Bedeutung tritt hervor. Der Mensch wird ‚modern‘.



Die Qualität der Musik besteht darin, „daß Gewalt von der Situation des zweifelnden, modern reflektierenden Menschen her in eine Welt der klaren transzendenten Bezüge dringt, diese Welt empfindet, begreift, aus ihren eigenen Bedingungen heraus darstellt und sie gleichzeitig auf ein aktuelles Existenzbewußtsein hin auflöst.

Veranstaltungsort und Adresse

Milla Club, Holzstraße 28, 80469 München

    Tickets für 10. Februar 2018

  • Sa
    10.02.2018
    20:00
    Tickets

Friends Of Gas & Gewalt - * Doppelkonzert *

Diese Veranstaltung in München (Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt) wurde von venyoobot veröffentlicht. Friends Of Gas & Gewalt - * Doppelkonzert * ist der Rubrik Pop zugeordnet.

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