David Garrett

Normal haben Rockstars lange Haare und eine nicht verachtenswerte Zahl von Verehrerinnen. So weit passt das Idealbild auf David Garrett. Nur ist er doch ein wenig anders. Sein Instrument hat keine sechs Saiten sondern nur vier, und dabei handelt es sich nicht etwa um einen Bass. Nein, eine Geige spannt sich der in Aachen geborene Deutsch-Amerikaner unter's Kinn. Und während sich der typische Rockstar nächtelang in Clubs rumtreibt, fiedelte David fleißig in der New Yorker Eliteschule vom israelischen Großmeister Ithzak Perlman Tonleitern rauf und runter.

Bereits im Alter von 12 Jahren galt Garrett als Wunderkind mit Qualitäten eines Weltklasse-Virtuosen, mit 14 folgte der erste Plattenvertrag. Richtig wohl fühlte er sich nach eigener Aussage dabei aber nicht wirklich: Zu viel Marketing, zu viel Konvention und zu wenig künstlerische Freiheit für den heranwachsenden Wundergeiger. "Bei der Deutschen Grammophon hat das damals nicht richtig funktioniert, weil das Publikum mein Unwohlsein instinktiv spürte. Es fühlte, dass ich in ein Marketingkorsett geschnürt war. Das Schlimmste im Leben ist, wenn man sich verstellen muss - was ist das für ein erbärmliches Leben."

Mit einigen Mühen befreite er sich aus dieser Umklammerung, ging nach New York an die renommierte Julliard-School und studierte bei Könnern wie Ithzak Perlman und Isaac Stern. Gleichzeitig entdeckte er in den Staaten die Rockmusik für sich. Bands wie Metallica, Nirvana oder die White Stripes hatten's ihm besonders angetan, die Idee eines Crossover-Projektes begannen zu wachsen. Nach einigem Klinkenputzen konnte er endlich ein Label für seine Idee gewinnen: "Virtuoso" und sein neues Album "Encore" enthalten neben Rock-Covern von u.a. Metallica und AC/DC zahlreiche Eigenkompositionen, für die er zahlreiche Preise eingeheimst hat.

Vor allem aber hat er damit sein Hauptziel erreicht: Junge Menschen in die Konzerthallen zu locken und sie für Klassik zu begeistern! Denn Garrett hält den Klassik-Betrieb allgemein für stark revolutionsbedürftig, wenn Klassik in Zukunft noch gemacht und gehört werden will: "Die ältere Generation denkt oft, die Jüngeren hätten keine Ahnung von Kultur. Aber wenn sich niemand die Mühe macht, ihnen das Verständnis dafür näher zu bringen, wird sich nie etwas daran ändern."